Kingsman: The Golden Circle (2017)

Was für eine Enttäuschung…02.07.2020

Der Film fängt an, und ratzfatz sehen wir sogleich eine recht sauber inszenierte Autoverfolgungssequenz, mit feinen Kameraeinstellungen und netten Ideen garniert. Toll, denkt man, das kann ja ein erfreulicher Heimkinoabend werden, denn Kingsman war ein großartiger Film, und die Regie scheint nahtlos an dessen Vorzüge anknüpfen zu wollen. Doch welch ein Irrtum, denn von und an geht es bergab. Der viel zu lange Film macht fast alles falsch, was ein Folgefilm nur falsch machen kann. Es gibt weniger brachiale Gewalt, weniger heitere Dialoge, weniger derbe Sprüche, weniger Firth und Strong, dafür eine langweilige Schurkin, gelangweilt wirkende Jeff Bridges und Halle Berry und zweckfreie Roboterhunde.

Das alles und noch viel mehr untergebracht in einer Story, die den Namen nicht verdient. Die Kingsmen werden durch einen Raketenangriff ausgelöscht, allein zwei überleben. Man setzt nach Amerika über, denn dort gibt es eine vergleichbare Organisation namens Statesmen, und sogleich will man die Attentäter entlarven und erledigen, da diese wiederum, geführt von einer wahnhaften und in den Fünfziger Jahren steckengebliebenen Drogenringchefin die ganze Welt unter Ihre Knute zwingen wollen. Elton John tut auch noch mit, und das ist der letzte Nagel zum Filmsarg, denn eine so überflüssige Rolle habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

Es paßt einfach nichts zusammen, die Regie wollte wohl von allen guten Zutaten des Vorgängers noch viel mehr in den Brei packen, und herausgekommen ist ein fast ungenießbarer Kuchen. Dieser verzichtet auf alles, was den Vorgänger ausgezeichnet hat, und so wähnt man sich irgendwo zwischen James Bond und einem übertriebenen Comic. Das britische Understatement ist platten Witzeleien gewichen, die Effekte aus dem Computer überzeugen nicht, einzig der amerikanische Präsident, der die Krise zu seinem Vorteil nutzen will, kann aufgrund der zynischen Haltung überzeugen. Ansonsten sehen wir durchschnittliche Action, mittelmäßige Darsteller, eine schwache Story und hoffen, daß man die Reihe auf diesem Niveau nicht fortsetzen wird - 5/10.