Santana... Sartana... klingt irgendwie gleich und zeigt eigentlich mal wieder die Einfallslosigkeit der Verleiher zur Zeit des Italo-Westerns. Und obwohl auch in den meisten Alternativtiteln „Sartana“ steht, so hat doch die Figur in diesem Film wenig mit dem bekannten „Sartana“ zu tun.
Der Film beginnt mit einer genreüblichen Schießerei und schon früh merkt man den klamaukartigen Grundton des Filmes, welcher hauptsächlich durch die Synchro getragen wird. Wobei der Film auch ohne die Synchro nicht allzu ernst ist. So wird zum Beispiel darum gepokert, ob nun Santana (Gianni Garko) oder sein Kumpel Marcos die Stellung halten soll, während der Gewinner schon einmal die Fährte des Geldes, um dass sie betrogen wurden, aufnimmt. Natürlich wird ein bisschen gemogelt aber man nimmt es sich nicht krumm. Während also Santana flüchten kann und nun Marcos‘ Geliebt beglückt, ergibt sich dieser und sitzt nun in einer Zelle. Er kann jedoch schnell den Hilfssheriff davon überzeugen, dass 100.000 Dollar besser sind, als das mickrige Gehalt. So tingeln sie los und treffen bald auf Santana, damit sie dann zusammen das Geld suchen können. Kurze Zeit später treffen sie auf die schöne Maria, die in einem Prozess ihr Hab und Gut verloren hat. Da der Sheriff immer hartnäckiger wird, wird er kurzerhand beseitigt. Wie der Zufall es so will schließt sich nun auch Maria den Beiden an. Der „Damenbesuch“ bringt aber nicht nur Positives mit sich, wie unsere beiden Helden schon bald merken werden. Just in diesem Augenblick ergeht es auch dem Besitzer des Geldes nicht allzu gut, da er von der Curby Bande erleichtert wird. Natürlich kommt es wie es kommen muss und die Beiden Trüppchen treffen aufeinander....
Grob gesehen hebt sich die Story von „... und Santana tötet sie alle“ nicht von seinen Genregenossen ab, dafür ist sie einfach zu genretypisch. Zwei Männer, getrieben von dem Gedanken ans Geld, Rachegelüste gegenüber denen, die sie um das Geld betrogen haben, durchstreifen das Land und knallen ihre Gegner über den Haufen.
Interessant an diesem Film ist sicherlich das Vorhandensein des weiblichen Parts. So wird hier ganz gezielt das Klischee des durchtriebenen Weibstücks genutzt, um eine gewisse Spannung zu erzeugen, da der Zuschauer nicht genau weiß, wie sich Maria verhalten wird. Deswegen ist der Verlauf zum Ende hin vielleicht für die meisten keine große Überraschung. Des Weiteren kommt durch die relativ kurze Laufzeit auch keine Langeweile auf. Ungeschickt ist hier, dass einige Szenen schlecht im Film platziert wurden. Diese tauchen oft völlig aus dem Kontext der vorangegangenen Szene auf, sodass man sich fragt, was sie mit dem Film zu tun hat. Erst im Verlauf des Films erfährt man dann die Bedeutung dessen, was man gesehen hat. Hier wäre es geschickter gewesen, die Szenen anders einzubinden. Auch könnte einigen die deutsche Synchro von Rainer Brandt nicht passen, da sie durch ihren Klamauk oft doch im krassen Gegensatz zu den gezeigten, typischen Quälereien und Gewalttaten steht. So wirken einige Sprüche doch recht pietätlos; ich fand es jedoch nicht so schlimm, da es doch schon zum Genre passt.
In der Einleitung habe ich ja schon angesprochen, dass man diesen Film keineswegs mit den Sartana-Filmen verwechseln sollte, da der Charakter und das Aussehen hier doch anders ist. Während es sich bei Sartana um einen in schwarz gekleideten Gentlemangangster hat, mal ausgenommen von „Mille dollari sul nero, der mit schon fast übermenschlichen und raffinierten Aktionen seine Gegner aus dem Weg räumt, handelt es sich bei unserem Santana um einen einfachen Gangster, der weder schwarze Kleindung trägt noch irgendwelche speziellen Tricks auf Lager hat.
Zum positiven Auftreten des Filmes tragen natürlich auch die Schauspieler bei, welche hier wunderbar miteinander harmonisieren. So ist besonders das Zusammenspiel von Gianni Garko und
Guglielmo Spoletini (oft als William Bogart geführt), bei dem ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, dass er den Marcos spielt, lobend zu erwähnen. Ihre gemeinsame Interaktion und die daraus resultierenden Schmunzler machen den Film sehenswert, so ist hier sicherlich die Szene zu erwähnen, in der Marcos die Verwundung durch Santanas Kugel simuliert und sie danach wieder gute Freunde sind. Erwähnenswert ist hier María Silva (auch nur vermutlich) als Maria. Ihre Darstellung der zwielichtigen Frau weis durchweg zu gefallen und zeugt von Glaubwürdigkeit.
Auf der technischen Seite gibt es erfreulicher Weise einige Versuche etwas Dynamik zu vermitteln. So wurden hier kleine Schwenks, Fahrten und Brennweitenwechsel eingebaut, wodurch der Film weniger statisch wirkt. Musikalisch werden hier jedoch keine großen Glanzpunkte gesetzt. Der Score bietet hier nur mittelmäßige Kost. Da gibt es viel mehr Western, welche durch bessere Musik punkten können. Einzig der Titelsong kann noch etwas reißen. Er bietet nicht nur eine schöne Melodie sondern wurde auch von einem guten Sänger vorgetragen, wodurch er schon fast Ohrwurmcharakter hat.
Summa summarum wird dem gemeinen Westernfan ein kleiner, harter Genrevertreter geboten, welche einige Einfälle hat, die ihn hervorheben. Zusammen mit den guten Schauspieler ergibt sich somit ein weitestgehend positives Gesamtbild. Man hätte vielleicht noch etwas an Story und Musik arbeiten können, doch es reicht auch so zu verdienten 7 Punkten.