Review
von Leimbacher-Mario
Staffel 4 - 7/10
Staffel 4
Anders an Antarktis
In der vierten und höchstwahrscheinlich letzten Staffel „Atypical“ auf Netflix plant Sam die Reise zu seinem liebsten Ort der Welt - doch sowohl die Show als auch die Welt dreht sich nicht immer um den autistischen jungen Mann…
„Atypical“ als Ganzes kann man kaum hoch genug loben. Ehrlich witzig, aufrichtig herzlich, gespickt mit sympathischen Figuren, klasse Darstellern, authentischen Problemen, ohne allzu viel Kitsch. Eine ideale Mischung aus ernsthafter Serie und leichter Sitcom. Mit starkem Augenmerk auf Autismus und genug im Köcher einem die Krankheit bzw. die betroffenen Menschen näher zu bringen. Tolle Schauspieler und ein quirliges Indie-Feeling obendrauf. Nicht zu lang geblieben. Kurzweilige Folgen. All das macht „Atypical“ zum Mustwatch für alle und jeden auf Netflix. Selbst wenn diese vierte Staffel für mich die schwächste des Quartetts ist.
Vielleicht wollte Netflix nicht mehr und spendierte (womöglich auf Grund der recht kostengünstigen Machart) doch noch gerade so ein halbes Ende. Vielleicht muss es auch nicht immer mit einem Knall und der Auflösung aller Konflikte und Handlungsstränge enden. Schön wär's dennoch gewesen. Vieles wirkt nun etwas abgehakt und billig mit heißer Nadel zusammengestrickt. Von Freundschaften und Beziehungen über langwierige Konflikte bis hin zu plötzlichen Todesfällen. Aber vor allem war es ja Sams Reise (nicht nur in die Antarktis) - und selbst die endet etwas abrupt. Oder zumindest in der Luft hängend. Aber heutzutage muss man (gerade beim großen roten N) wohl froh sein, dass eine deiner Lieblingsserien überhaupt halbwegs geplant zu Ende geführt werden kann. Zu oft wird da voreilig und völlig unbefriedigend der Rotstift angesetzt. Schön, dass hier der Weg immerhin angedeutet rund gegangen wird. Und „Atypical“ bleibt als Gesamtpaket definitiv positiv in Erinnerung. Selbst wenn es eher ausglüht statt explodiert.
Fazit: ein süßes, wenn auch etwas simples, super unaufgeregtes Serienfinale. Wahrscheinlich. Feine Show. Blieb nicht zu lang. Pinguinpower. (7/10)