Review

Staffel 3 - 8,5/10

Staffel 3 


Schubladendenken auf den Kopf gestellt 


In der dritten (und voraussichtlich vorletzten) Staffel von Netflix' „Atypical“ kommt Sam aufs College, die Ehe seiner Eltern steht weiterhin auf der Kippe, es gibt Stress mit seinem besten Freund Zahid und seine Schwester Casey gerät in ein aufregendes Liebesdreieck... 

Ich ging zuerst skeptisch auf „Atypical“ zu. Wird das Thema bzw. das Handicap der Hauptfigur gut getroffen bzw. mit Respekt und genug Frischem behandelt? Fällt die Serie nicht zu sehr in abgenutzte Sitcompfade? Wie lange kann man das Momentum und die bravuröse Balance aus viel Humor und dennoch genug Emotionen halten? Aber auch in „Staffel 3“ merke ich kaum Abnutzungserscheinungen. Der „Beef“ zwischen Sam und Zahid bereitet nicht nur den Boden für ein spektakuläres Staffelfinale, sondern ist der sehr solide Kern des dritten Jahres. Jennifer Jason-Leighs Mutterfigur nimmt sich mehr zurück und wirkt nachvollziehbarer, sympathischer, liebenswerter als zuvor. Einige eher witzige Sidekicks bekommen mehr Tiefe und Drama und Herz. Und Caseys Handlungsstrang ist zwar nicht gerade neu oder vollkommen unvorhersehbar - funktioniert aber dennoch. Gerade weil beide „Love Interests“ ihre Vorteile haben und der Ausgang alles andere als klar ist. Sam hat sich zudem definitiv weiterentwickelt, ist reifer und erwachsener geworden. Und kann mit seiner Behinderung besser denn je umgehen - auch wenn es heißt bzw. klar ist, dass Autismus nicht „heilbar“ ist, wird mit „Atypical“ überdeutlich klar, dass es dies wahrscheinlich auch gar nicht sein muss, um tolle Leben und tolle Menschen zu sein... 

Fazit: College, Krisen, Kaiserpinguine - „Atypical“ schwimmt weiterhin wohl bekömmlich gegen den Strom und ist gut für Geist, Seele und Verständnis von behinderten Menschen. (8,5/10)

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