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Die attraktive Jen fliegt zusammen mit ihrem verheirateten Lover Richard per Helikopter zu dessen luxuriösen Ferien-Haus mitten in der Wüste, um gemeinsam mit diesem ein paar techtelmechtelige Tage zu verbringen... ein Vorhaben, das empfindlich gestört wird, als Richards Kumpels und Mitinhaber seiner Firma Stan und Dimitri plötzlich für einen geplanten Jagd-Ausflug vorzeitig auf der Matte stehen und sich ebenfalls in der Luxus-Bude einquartieren. Als Richard am Morgen des darauffolgenden Tages außer Haus ist, wird Stan, der Jens harmlose Flirterei vom Vortag in den falschen Hals gekriegt hat, gegenüber der jungen Frau übergriffig, was schließlich dazu führt, dass er sie sogar vergewaltigt. Anstatt sie zur Polizei zu bringen, entschließt sich Richard nach seiner Rückkehr allerdings, als Jen damit droht, seiner Ehefrau über ihre Affäre in Kenntnis zu setzen, sie lieber in die nächstbeste Schlucht zu schmeissen, um so alle etwaigen Probleme auf einmal aus der Welt zu schaffen. Als sie die Leiche beseitigen wollen, müssen Richard und die anderen feststellen, dass Jen den Sturz überlebt hat... und nun den Spieß umdreht und Jagd auf das Trio macht... Rape and Revenge hat selten so viel Spaß gemacht wie in Coralie Fargeats proklamatorisch betiteltem Langfilm-Debüt, das als ebenso poppig-bunte wie auch übertriebene "Ich spuck auf dein Grab"-Variante mal eben so das gesamte Sujet auf ein ganz neues Level hievt. Anders als zu Zeiten von Wes Cravens "Last House on the Left" schildert "Revenge" den Akt der Vergewaltigung allerdings nun nicht mehr in aller Ausführlichkeit mit der Absicht, das Publikum maximal zu verstören, sondern lässt den sexuellen Missbrauch fast zur Gänze off screen und am Rande stattfinden, um stattdessen flugs zum nicht mehr wirklich ernstzunehmenden Over-the-top-Gewalt-Comic zu mutieren, der seine Protagonistin während ihrer anschließenden Rache-Tour als vollkommen überhöhte Quasi-Superheldin präsentiert. Hauptdarstellerin Matilda Lutz füllt ihre Rolle - angelegt irgendwo zwischen Barbie und Rambo - dann auch mehr als einfach nur gut aus, sondern kratzt tatsächlich in jeder Beziehung (und in jedem möglichen Wortsinn) am Status "Traumfrau". Und nur weil dieses Mal eine Geschlechtsgenossin auf dem Regie-Stuhl gesessen hat, bedeutet das keinesfalls, dass es hier nun nichts zu gucken gäbe, denn Fargeat gibt dem male gaze hier nicht weniger Zucker, als es ein männlicher Kollege getan hätte, wenn da zunächst die Lutz in ihren skimpy Outfits in den entsprechenden Posen und immer schön aus einem hüfthohen Kamera-Winkel abgelichtet wird, um ihren (spektakulären!) Knackarsch auch möglichtst optimal ins Bild zu kriegen. Merci beaucoup! Nachdem die Situation gesetzt ist, die Figuren eingeführt sind und man die allernotwendigste Exposition hinter sich gebracht hat, startet dann auch schon die schönste Splatter-Fantasie der letzten Zeit, wenn da im Laufe der dünnen Handlung mehr und mehr handgemachte Effekte eingespielt werden... und ab da geht der schiere Entertainment-Faktor glatt durch die Decke. Die schlichte Befriedigung, die man empfindet, dabei zuzusehen, wie hier das Vergewaltiger-Pack nach und nach abserviert wird, macht da in einem reinen Genre-Kontext immer noch mehr her als jede noch so "ernsthafte" Auseinandersetzung mit dem Thema, die ruhig weiterhin seriösen Dramen vorbehalten bleiben darf. Stattdessen hat Coralie Fargeat mit ihrem "Revenge" ganz überraschend aber doch nochmal einen verspäteten Nachzügler zu jener Welle von ultra-harten französischen Horrorfilmen à la "High Tension", "Martyrs" & Co abgeliefert, die ja anderthalb Dekaden zuvor ziemlich en vogue gewesen sind... und innerhalb dieser sogar nochmal ein echtes Ausrufezeichen setzen können, denn hier wird zum Schluss hin dermaßen viel Kunstblut verspritzt, dass die Schauspieler aufpassen müssen, nicht auszurutschen, wenn sie barfuß durch die Gegend rennen. Ach ja, inszenatorisch ist die Angelegenheit unfassbar hochwertig, hier umweht wirklich nichts mehr das Bahnhofskino-Flair vergangener Grindhouse- und Exploitation-Zeiten. Granatenstark!

9/10

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