Review

Review enthält Spoiler


Gott ist tot! Und wir haben ihn getötet!
Friedrich Wilhelm Nietzsche

Der Chirug Claire Hansen hat einen Bestseller geschrieben mit dem Titel „Gott ist Tot“. Ein alter Nazijäger macht den Autor und einen Polizisten darauf aufmerksam, dass ein ehemaliger SS-Mann noch unter den Lebenden verweilt. Merkwürdig daran ist, dass der SS-Mann mit dem Namen Oliver keinen Tag gealtert ist. Oliver ist der Antichrist. Vor diesem Antichristen möchte ein Mönch Hansen beschützen, denn die fiese Satanistenbande um Oliver möchte ihn auf ihre Seite ziehen.
Holla die Waldfee, dieser Film rockt. Zumindest dann, wenn man Charles Manson heißt und sich gerade eine Ladung verdorbenes Opium direkt in die Blutbahn injiziert hat. Frank Trebbin bescheinigt diesem Film sogar komplexe Erzählebenen, er wird doch nicht etwa auch… Nein! Das glaube ich nicht. Was ich aber glaube, ist, diesen Film von Anfang bis Ende gesehen und überlebt zu haben. Das was Trebbin als komplexe Erzählebenen auslegt, war für mich nur ein wirres Durcheinander von aneinander gereihten Szenen, die den Zuschauer mehr verwirren als aufklären. Besonders irritierend waren für mich die gemeinen Visionen oder Alpträume von Hansens Frau, welche als gläubige Katholikin so gar nicht mit dem Buch ihres Mannes klar kommt. Das Resultat sind arglistige Alpträume von Oliver, der als Nazi eine Musikgruppe bei einer Nazifeier dahinmetzelt, Klauenhände die aus dem Kleiderschrank kommen und hässliche Visionen Satans. Muss man nicht haben.
Besonders diese ekelige Verquickung des Nazithemas mit Satanistenunfug und etwas Okkultismusschwachsinn, schmerzt gewaltig im Kopf. Und dabei hat der Film sogar so einiges zu bieten. Die Grundatmosphäre ist sehr düster geraten. Aber leider nicht in der Art düster, dass es den Zuschauer zum gruseln einlädt, sondern eher auf eine kranke Art und Weise wie man sie in den Splatterfilmen eines Lucio Fulci vorfindet. Also eher dreckig als böse. Doch das war’s dann auch schon. Denn ansonsten ist der Film eher schlechteres Mittelmaß. Die Darsteller scheinen alle auf einem amtlichen LSD – Trip mit einer Priese Valium unterwegs zu sein. Die deutschen Dialoge sind teils extrem nervig angelegt. Es gibt viel Gefasel über Gott und Satan. Da muss man schon drauf stehen, um dem etwas abgewinnen zu können. Insgesamt gesehen, geht einem der Film auch wirklich schnell auf die Nerven. Zum Glück gibt es da einige wirklich alberne Szenen, die dem Film wenigstens etwas unfreiwillige Komik verleihen. So in der 67. Minute, als der Mönch mit einer Tochter Satans, oder war es Belzebub persönlich, da wird man nicht so richtig schlau draus, konfrontiert wird. Oder am Ende des Films in der 76. Minute, als Oliver sich einer OP unterziehen muss, in welcher ihm das Herz herausgeschnippelt wird. Hier spritzt dann auch mal etwas Blut durchs Set und es gibt eine kleine Splattereinlage, denn ansonsten bleibt das Gezeigte blutarm. Aber Splattereffekte hätten hier auch nichts retten können, Oder doch? Waren sie etwa vorhanden und wurden dem deutschen Zuschauer nur vorenthalten? Ich weiß es nicht. Und will es auch nicht wissen. Denn ein weiteres Mal werde ich mir diesen Film eh nicht ansehen. Und ich weiß auch nicht, für was man hier drei Regisseure gebraucht hat. Aber letztendlich könnten diese drei Regisseure einen Ansatz zur Erklärung liefern, warum dieser Film teilweise wirklich zerfahren wirkt. Ein Machwerk, zusammen geschnitten aus Einzelteilen. Dafür gab es sogar einen Preis! Nämlich den „Akademie Preis“ des „Science Fiction und Fantasy Film Festivals Los Angeles“. Da fragt man sich doch glatt, wie mies die anderen gestarteten Filme sein müssen. Und ein Blick auf dieses Festival offenbart dann auch das pure Grauen. Was da startet, scheint wirklich der Bodensatz des Horrorfilms zu sein. Herzlichen Glückwunsch!
Nun habe ich diesen Film ja ordentlich platt gemacht. Was bin ich doch für ein Held! Denn was ich noch hinzufügen möchte ist, dass der Film an sich, in seiner gesamten Darstellung schon einen gewissen Reiz versprüht. Hier wird der Charme eines dreckigen Sickos versprüht, der „Cataclysm“ leider nicht ganz ist. Und für Freunde des etwas anderen, abgefahrenen Films der 70er Jahre, denn ein Kind dieser Zeit ist der Film ohne Frage bis in den kleinsten Zelluloidwinkel seiner unheiligen Existenz, sollte der Film sicher ein kleines Highlight darstellen. Aber nur für jene. Denn das hier ist Trash pur. Eigentlich ganz unterhaltsam, aber eben nur eigentlich. Und so bleibt “Cataclysm” ein unendlicher Alptraum, der weder Fisch noch Fleisch ist.

Abschließend möchte ich noch den lieben Mönch aus dem Film zitieren, da wir oben ja so schön mit Nietzsche angefangen haben:

„Wenn es nicht anders geht, dann tötet sogar Gott!“

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