Der zweite Teil machte Kasse, also wird gleich ein weiterer hinterher geschoben. So oder ähnlich müssen die Produzenten 1983 gedacht haben, als mit Richard Fleischer immerhin einen gestandenen Regisseur verpflichteten, um die dritte Runde in der verfluchten Villa einzuleiten. Die Schauspieler wurden etwas besser, die Effekte auch, aber das Thema war so langsam ausgereizt. Deshalb werden die Phänomene hier nicht mehr mit Flüchen oder Besessenen erklärt, sondern, ganz banal, mit einem Höllengeist im Kellerloch, worauf man sich in Folge 3 an „Poltergeist“ orientiert.
Mit einer gehörigen Portion Humor, bleibt auch der dritte Teil noch erträglich, denn hier schleichen sich ebenfalls wieder dieselben Mankos der Vorgänger ein. Aber etwas Neues wird immerhin geboten: Lächerliche 3-D-Effekte die im Zuge der 80er Jahre sogar in Freitag, der 13. (Teil 3) (Die Harpune an der Wäscheleine ist wohl unvergesslich!) und „Jaws“ (ebenfalls Teil 3) Verwendung fanden, jedoch in ihrer Auffälligkeit und Machart nahezu peinlich wirkten. Im Kino vielleicht noch passabel ihre Wirkung entfaltend, haben sie jedoch im TV keinerlei Funktion mehr und erinnern den Zuschauer jedes Mal, wenn irgendwas direkt in die Kamera fliegt, mit welch’ plumper Technik damals gearbeitet wurde.
Die Prämisse ist geblieben, das Haus ist unheimlich und ein neuer Besitzer bahnt sich an. Hier ist es der Boulevardpressenjournalist John Baxter (Tony Roberts), der zusammen mit seiner Kollegin Melanie (Candy Clark) im Opener ein paar dort sesshaft gewordenen Scharlatanen, die aus den Legenden Lukratives zu schlagen versuchen, das Handwerk legt und dies, da es billig zu haben ist, auch umgehend kauft. Seine Scheidung ist gerade über die Bühne, warum also nicht?
Schon bald beginnen die Fliegen wieder an zu summen, die Spiegel zuzufrieren, aber noch bekommt niemand so recht etwas davon mit. Erst als Melanie Fotos des Immobilienmaklers belichtet, seine hässliche Fratze aber darauf nicht zu erkennen ist (Warum? Bitte nicht fragen, wird eh nicht geklärt..) und dieser umgehend beim Hausbesuch von Fliegen zu Tode gekackt wird, beginnt man (eigentlich nur Frau) Böses zu ahnen.
Über die lange, dialoglastige Aufwärmphase, die der Film braucht, um dann mal ansatzweise gruselige Atmosphäre zu erschaffen (Teil 2 hat das besser hinbekommen), will ich mich in Anbetracht der nun folgenden Inszenierung gar nicht mehr aufregen. Journalistin Melanie rast, mit ihren neuen Erkenntnissen zur Villa, um dort John aufzusuchen, muss aber, sobald sie im Haus ist, feststellen, dass alle Türen verrammelt sind. Es summt und kratzt, sie für sich und wow, plötzlich reißt sie eine Tür auf, hinter der eine gewisse Dolores (Who the fuck is that?) steht, die munter die Taschenlampe über dem Kopf schwingt, worauf die beiden in ein Gewieher sondergleichen verfallen (Ah ja…) Egal wer sie nun ist, sie verschwindet nach kurzer Zeit und Melanie ist mit sich und der Taschenlampe allein. Aber das soll noch nicht alles sein. Auf einmal wird’s kalt in der Butze, das Thermostat streikt und schon geht es ab in den Keller (Wohin sonst?) um die Sicherungen wieder reinzuschrauben, garniert mit einem weiteren Wahnsinns-3D-Effekt (Taschenlampe in Kamera halten). Von dort in Panik versetzt, rennt sie aber wieder die Treppe hoch, worauf sie ein total derber megakalter Luftzug an die Wand presst und langsam Richtung Gefrierpunkt temperiert. Abwarten, wird noch besser…
John, irgendwo in der Stadt, muss derweil feststellen, dass das Böse nicht ortsgebunden, sondern überaus mobil ist und gern mit Fahrstühlen spielt. Auf dem Weg mit so einem Exemplar in das unterste Stockwerk wird erst zu Boden und dann an die Decke gepresst, um dann von hilfreichen Statisten gerettet zu werden, die ihm sofort die Rechnung für den letzten Systemcheck und ein Glas Wasser reichen (Das muss man gesehen haben!). Wieder zu Hause läuft ihm die völlig abgedrehte, hysterisch energische Kollegin in die Arme, welche mit ihm aber kein Wort wechselt und von dannen braust. Aber sie wird wieder kommen… (muaharhar)
Bevor ich es vergesse, Blondschopf Meg Ryan ist als die beste Freundin von Baxters Tochter ebenfalls mit von der Party und wurde, um den Spaßfaktor zu erhöhen, mit Bart Simpsons Stimme (freilich etwas tiefer) versehen. Als treibende Kraft überredet sie ihre Clique eine Seance im Spukgaus abzuhalten, worauf die leichtsinnigen Kids, abgesehen vom schüchternen Töchterlein, auch höllisch begeistert sind. Derweil juckt es Melanie aber schon wieder in den Fingern und auf einem ihrer Fotos, dass sie mit einer Lupe untersucht, lugt ihr tatsächlich ein fett grinsender Dämon entgegen, der sie dazu veranlasst zur Villa zurückzurasen. (Kommt ihr noch mit?) Leider steht aber auf dem Weg dorthin ein LKW mit vielen Rohren (Da gibt es dann einen stylischen „Rohr schießt durch das Auto in die Kamera“ – Effekt) im Wege und die Bilder beginnen zu fackeln und sie bei lebendigem Leib zu verbrennen. Was ist daran komisch? Eigentlich nichts, wenn es ihre Arme wären, die da in Flammen aufgehen und nicht die eines Stuntmans, der auf der Rückbank sitzt und seine Arme nach vorn hält, um kräftig damit zu rudern.
Moment, wird noch besser! Die Kids zocken inzwischen Karten legen im Spukhaus, überlegen sich aber schon bald mit dem Boot über den anliegenden See zu schippern. Was dabei passiert weiß niemand so recht (am allerwenigsten wir), aber als Muttern vorbeischaut, beobachtet sie ihre Tochter, wie sie pitschnass die Treppe hochläuft, während der gerade angekommene Vater sieht, wie ihre Freunde sie an Land bringen, um den Notarzt zu rufen. Der lässt dann auch auf sich warten und niemand (!!!) kommt auf die Idee mal lebensrettende Maßnahmen a la Mund-zu-Mund-Beatmung oder Herzmassage durchzuführen. Muttern, noch im Haus, stürzt aus der Haustür des selbigem, verfällt bei dem Anblick ihrer Tochter umgehend einer Art Wahnsinn und rennt in die Villa zurück, John ihr sofort auf den Fersen, um ihr zu erklären, dass ihre Tochter tot ist (Lol, die Ärzte reanimieren draußen noch feierlich…) und ihre Treppengestalt ein Hirngespenst sei. Ist ihr aber egal, sie bügelt lieber Töchterchens Pullover für den nächsten Geburtstag.
Um die Tassen wieder alle in den Schrank seiner Ex zu bugsieren, wird final ein ganzes Team von Paranormalwissenschaftlern (die Jungs die man bei „Poltergeist“ auch holte) ins verkabelte Haus gelassen, um einen groß angelegten Effektrambazamba zu veranstalten, wo, mal wieder, viel durch die Gegend, und vor allem in die Kamera, fliegt, der Kellergeist sich sein Opfer flambiert, eiskalter Wind weht, alles zusammen kracht, was zusammen krachen kann und Statisten an Schnüren durch die Räume fliegen.
Fazit:
„Amityville 3“ toppt den Vorgänger noch mal in allen Punkten und hat einen extrem belustigenden Effekt auf den Zuschauer. Der Plot entwickelt sich so unlogisch, dass es schmerzt. Unheimlich will es gar nicht werden, die Effekte sind oft amateurhaft und hoffnungslos veraltet. Final wird sich noch dreist bei „Poltergeist“ bedient, die Schauspieler sind bestenfalls routiniert, der Verlauf, genau wie die Ereignisse, selbst für Genreneulinge vorhersehbar und dennoch kann man seinen Spaß haben. Gepflegte Lachkrämpfe garantiert!