Hal Needham (Kaktus Jack, Ein ausgekochtes Schlitzohr) war nicht nur ein Stuntman, der unter anderem auch schon Burt Reynolds doubelte, sondern angeblich fuhr er auch einige illegale Straßenrennen mit, woraus sich seine Leidenschaft zu solch einer Kategorie von Film entwickelte. "Auf dem Highway ist die Hölle los" ist Needhams sechste Regiearbeit, kommerziell ein großer Erfolg, vielleicht auch aufgrund der Riege von Stars. Es folgten zwei Sequels, deren Erfolg zu wünschen übrig ließen, aber wie denn auch, wenn schon das Original keinen Blumentopf gewinnt? Ich war nach Sichtung sehr enttäuscht, denn der Titel ist zu keiner Zeit Programm. Doch ganz besonders zehrt dieser kindische Klamauk an den Nerven, dank der mäßigen deutschen Synchro sogar noch in verstärkter Form.
Das "Cannonball" Rennen steht wieder an, das Ziel ist das 3000 Meilen entfernte Los Angeles. In Teams treten viele Gruppen an, um das Rennen zu gewinnen, aber unfaire Teilnehmer und die Polizei machen allen zu schaffen. Besonders J.J. McClure (Burt Reynolds) hat sich etwas nettes ausgedacht, denn sein Rennvehikel ist ein Krankenwagen, um die Polizei zu umgehen. Schließlich zählt nicht wer als erster am Ziel eintrifft, sondern wer die beste Zeit hinlegt.
Doch bis dieses Rennen endlich startet ist schon fast Halbzeit, zuvor lernen wir die ganzen Teilnehmer kennen und Needham hat enorme Probleme alle unter einen Hut zu bekommen. Im Fordergrund steht daher McClure, der mit seinem Kumpel Victor (Tom DeLuise) und einem irren Doktor (Jack Elam) das Rennen mit einem Krankenwagen meistern will. Die Schönheit und Umweltaktivistin Pamela (Farrah Fawcett) ist auch mit von der Partie. McClures Rivale ist besonders Jamie Blake (Dean Martin), der sich mit seinem Kumpan Morris (Sammy Davis Jr.) als Priester verkleidet hat, sie sind im roten Ferrari von "Magnum" unterwegs. Dann wäre da noch Jackie Chan (Spiel sich selbst) mit seinem computergesteuerten Subaru und zwei Frauen (Adrienne Barbeau, Tara Buckman) mit ihrem schwarzen Lamborghini, nebst ein paar Hinterwäldlern. Fehlt noch das Duo mit dem Motorrad, Leider sitzt der Dickere hinten, somit legt man die ganze Strecke auf dem Hinterrad zurück. Zugegen ist auch der britische Gentleman Seymour Goldfarb Jr. (Roger Moore) der einen auf James Bond macht und ein verrückter Scheich mit seinem weißen Rolls Royce. Ein völlig bunt zusammen gewürfelter und schräger Haufen, jedoch ist kein einziger Charakter dabei, mit dem sich der Zuschauer anfreunden kann. Besonders störend ist der minimale Einsatz der Polizei, es gibt für die Fahrer keinen ernstzunehmenden Gegner.
Und wer jetzt ein turbulentes Rennen erwartet, der wird schrecklich enttäuscht sein. Denn statt qualmender Reifen gibt es dämliche Dialoge und uralte Kalauer im Dauertakt, gemischt mit ein wenig Slapstick. Selten regt einer dieser Gags mal zum Schmunzeln an, denn meistens ist der Humor zu kindisch und übertrieben. Richtige Verfolgungsjagden gibt es gar nicht, immerhin aber trotzdem ein paar Blechschäden und Stunts. Im Finale gerät man dann an die Bikergang von Peter Fonda, hieraus ergibt sich eine kleine Keilerei, wo besonders Jackie Chan fleißig austeilen darf. Aber dies gehört zu den wenigen Ereignissen von "Auf dem Highway ist die Hölle los", denn in der ersten Halbzeit passiert so gut wie gar nichts.
Gerade Burt Reynolds (Heat, Man nannte ihn Stick) enttäuscht hier seine Fans mit einer ganz mauen Vorstellung, auch Farrah Fawcett (Extremities, Drei Engel für Charlie) wirkt völlig deplatziert. Roger Moore (Leben und Sterben lassen, Gold) scheint immerhin seine Freude daran gehabt zu haben, sein James Bond Image etwas durch den Kakao zu ziehen. Er tritt mit seinem bewaffneten Aston Martin an. Der Rest des prominenten Feldes ist gnadenlos unterfordert, richtig peinlich wird es, wenn Tom DeLuise (Johnny G, Muppet Movie) in sein Superheldenkostüm schlüpft.
Trotz dem gewaltigen Star-Ensemble eine komplett seelenlose und unwitzige Actionkomödie. Doofe Dialoge, selten bis gar nicht funktionierender Humor nebst fehlender Action machen "Auf dem Highway ist die Hölle los" zu einem langweiligen Möchtegern-Spektakel. Es gibt keine einzige richtige Verfolgungsjagd, nur eine kleine Klopperei, ansonsten ist Ebbe angesagt. Wahrscheinlich waren alle Highway-Komödien danach deswegen mit schlechten Einspielergebnissen gesegnet. In der Szene wird der Film als echte Hausnummer im Genre bezichtigt, wird diesem Ruf aber in keinster Weise gerecht. Dann lieber "Ein ausgekochtes Schlitzohr" schauen, das ist zwar auch kein Kracher, aber immerhin unterhaltsam.