Eine bittere Enttäuschung...12.12.2018
Nach meinem Dafürhalten liegen die glorreichen Zeiten des asiatischen Kinos weit zurück. Von den einstigen Granden wie Woo und To kommt nichts mehr, gerade Woo hat den Anschluß völlig verloren. Die jüngere Garde indes, die noch bis etwa 2010 für Furore gesorgt hat, wird durch das Schielen auf andere Märkte in weichere Richtungen gedrängt, So gibt es sie also kaum noch, die Filme mit gesunder Härte, Einschußlöchern, blutigen Balletts und deftigen, knochenkrachenden Martial Arts. Und weil das so ist, freut man sich als Fan des Genres auf jede von der Kritik vorab gelobte Neuerscheinung, zumal hier auch noch das Siegel „ab 18“ ordentliches Männerkino signalisiert
Aber leider reiht sich der Streifen nahtlos in den Durchschnittsmist ein.
Blond gefärbter Polizist jagt dunkelhaarigen Goldschmuggler, auf dessen Seite sich der einstige Partner des Blonden geschlagen hat. Am Ende siegt das Gesetz. Ja, in der Tat, mehr ist hier nicht, und manchmal braucht es mehr auch nicht. Doch hier liegt auch schon das erste große Problem versteckt. Sowohl Polizist als auch Gangster haben keinerlei Hintergrundgeschichte, kaum Motivation, dafür aber beide nur einen einzigen, gelangweilten, leicht frustriert-überheblichen Gesichtsausdruck nach Art von Angela Merkel in einer Regierungskrise. So gucken die beiden Herren den Käufer vom Cover der DVD an, und so gucken sie auch en ganzen Film hindurch. Emotionen Fehlanzeige, und man wird dadurch nach Minute 10 schon ziemlich genervt.
Auffallend bei allen Filmen der letzten Monate: Ich weiß gar nicht mehr, wann ich einem Film zuletzt 9 oder gar 10 Punkte gegeben habe!
Egal, denn dieser Film steigt mit zwei, drei saftigen Actionszenen ein, samt grobem Gefäustel, kurze Zeit später noch ein Kampf gegen viele in einem Dschungelcamp, gefolgt von einer sauber choreographierten Actionsequenz auf einem Parkplatz. Man freut sich auf den Rest vom Schützenfest, denn bis hierhin ist erst etwa die Hälfte des Films vorbei. 8/10 sollten also leicht möglich sein. Die zweite Hälfte indes spielt auf hoher See, ist absolut langweilig, Action glänzt durch Abwesenheit, und so wird einem das dilettantische Drehbuch deutlich vor Augen gehalten. Zudem erweist sich die Freigabe ab 18 als Witz, es fehlt wahrlich an Grobheiten. Also in Summe wirklich eine bittere Enttäuschung, denn nur die erste Hälfte kann überzeugen - 5/10.