Review

Bradley Thomas hat eigentlich einen guten Job, bis er plötzlich gefeuert wird. Seine Frau wird nicht schwanger und sein Leben scheint gerade den Bach hinunter zu gehen, bis er auf die Dummheit kommt als Drogenkurier Geld zu verdienen. Leider besteht sein Auftraggeber darauf mit jemandem zusammen zu arbeiten, und iwe Bradley es schon ahnte, kommt es eines Tages zum Zugriff durch die Polizei und Bradley muss ins Gefängnis. Doch es werden nicht die erwarteten 4-5 sondern sogar 7 Jahre. Doch Bradley will nichts sagen und erträgt es einfach.

Im Knast angekommen denkt man noch, dass es ein "ganz normaler Aufenthalt" für ihn werden könnte, doch die Drogenbosse nehmen seine inzwischen bereits hochschwangere Frau gefangen und drohen damit dem Ungeborenen im Mutterleib Gliedmaßen abzutrennen, falls Bradley nicht kooperiert, denn Bradley hat schließlich einen Verlust von mehreren Millionen Dollar verursacht und irgendwie muss er dafür aufkommen. Bradley soll alles daran setzen ins Hochsicherheitsgefängnis verlegt zu werden, damit er dort jemanden erledigen kann. Und Bradley setzt alle Hebel in Bewegung um genau das zu erreichen und damit seine Frau zu retten...

Wertung:

"Brawl in Cell Block 99" ist einer von ganz vielen Filmen, die im Gefängnis spielen, wobei hier praktisch drei Gefängnisse gezeigt werden. Erst ist es eine Haftanstalt der mittleren Sicherheitsstufe, in welcher Bradley untergebracht wird. Hier scheint noch alles so zu laufen, wie man es von einem Gefängnis erwartet. Die zweite Haftanstalt, in welche Bradley verlegt wird, ist ein Hochsicherheitsgefängnis. Hier treten schon erste Unstimmigkeiten auf, denn Bradley legt auf einmal ein Kampfverhalten auf, welches vorher so nicht zu erwarten war. Er wird zwar als ehemaliger Boxer beschrieben, aber deshalb ist er noch nicht gleich ein absoluter Profi war diese Techniken angeht. Das passt nicht so ganz ins Gesamtbild. In diesem Hochsicherheitsgefängnis wird er nochmals in den Zellenblock 99 verlegt, damit er dort jemanden ermorden kann. Dieser Block wirkt mittelalterlich wie in den Katakomben einer Burg. Und damit ist er eigentlich am Ziel angekommen. Das Einzige, was dann noch über die Handlung und Darstellung zu berichtet ist, ist die Darstellung von Gewalt und das nicht zu knapp und äußerst intensiv und überraschend, so dass man selbst ein ums andere Mal zusammenzucken muss. Diese Gewalt hat aus meiner Sicht nur den Nutzen die Gewalt an sich darzustellen. Es hätte sie eigentlich nicht gebraucht, zumal sie weder stark überspitzt dargestellt wird (um eine gewissen Komik zu haben) noch sehr realistisches Verhalten vorhanden ist (Stichwort: mit den Armen ein Bein brechen). Das schmerzt einfach nur beim Hingucken und ich bin niemand, der Gewalt in Filmen verabscheuen würde, aber das hier wirkt einfach deplatziert. Dabei hätte man einfach mehr Augenmerk auf die eigentliche Handlung legen sollen, denn diese bleibt hinter der Gewalt zurück, wobei tatsächlich dann die Frage aufkommt, ob das zeigen der Gewalt den Machern wichtiger war als die Handlung.

An Schauspielern habe ich lediglich Udo Kier auf Anhieb erkannt, und der ist hier lediglich in einer Nebenrolle zu sehen und bleibt deshalb recht unbeleuchtet. Am meisten Augenmerk ist auf Bradley gespielt von Vince Vaughn gelegt worden, und dieser Charakter bleibt mir im gesamten Film ein Rätsel. Er ist Boxer gewesen, hat eine Frau und war Mechaniker und schafft dann als Drogenkurier an. Gleichzeitig hat er aber auch keine Probleme jemanden umzubringen, vor allem, wenn er seine Frau retten möchte. Das Problem dabei ist aber, dadurch, dass er seine Frau retten möchte gelangt er eigentlich noch viel tiefer in den Abgrund und damit weiter weg von ihr und auch von seinem ungeborenen Kind. Das will nicht so richtig passen. und auch, dass er einen Gegner nach dem anderen eliminiert fügt sich nicht in die Story ein. Ein werdender Familienvater sollte da andere Auswege favorisieren.

Überzeugend war lediglich Don Johnson als Gefängniswärter des Hochsicherheitstraktes. Er wird immer wieder als jemand mit Nazi-Methoden beschrieben, der auch als Rechtsradikaler dargestellt wird. Den Eindruck hatte ich während des Sehens nicht. Der Charakter ist aus meiner Sicht für die Handlung zu wenig wichtig als dass ihm mehr Tragweite zugestanden wäre.

Die Musik des Films stützt sich einzig und allein auf den souligen Titeltrack, der als Titelsong zwar geeignet ist von seiner Art aber weder zum Charakter Bradley noch zum Film wirklich passt.

Alles zusammen ergibt hier einen überharten Thriller, der mich leider nicht überzeugen konnte. Zu viel Brutalität gepaart mit deutlichen Handlungsschwächen sind einfach zu wenig um eine gute Note zu ergeben. Für Zartbesaitete absolut ungeeignet und auch für Freunde einer geordneten Handlung weniger gedacht. Insgesamt wahrscheinlich nur knapp an einem 131er vorbei und eine gute Note für mich klar verfehlt: 03/10 Punkten.

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