Vom Umgang mit der ausweglosen Situation...30.10.2018
Bradley verliert seinen Job. Die Frau geht fremd. Was tun? Ehe retten, Drogenkurier werden. Geht eine Zeitlang gut, doch dann schlägt das Gesetz zu, Bradley wandert in den Bau. Dumm nur, daß der Drogenbaron mit Bradley eine Rechnung offen hat, und diese zwingt Bradley zu sehr harten Entscheidungen. Es ist eben so: ein Mann tut, was ein Mann tun muß, wenn die Liebsten in Gefahr sind. Und mit der mexikanischen Drogenhandelsszene ist grundsätzlich nicht gut Kirschen essen, wie man den famosen Romanen von Don Winslow entnehmen kann.
Doch das Pfund, mit dem der Film wuchert, ist Vince Vaughn.
Den sehen wir an sich eher in romantischen Komödien, und in letzter Zeit sehen wir ihn eher gar nicht. Hier aber ist er famos. Groß, wortkarg, bullig…er steckt Prügel ein, behält Gedanken und Pläne für sich, ist aber ein Mann, der auch gewisse Prinzipien hat und es beispielsweise nicht mag, wenn man seinen Namen verkürzt. Die Story, die er auf seinen breiten Schultern tragen muß, hat es nicht unbedingt in sich…es ist der typische Alptraum, dem man entgegensieht, wenn man als unbescholtener Bürger das Gesetz bricht, jüngst in ähnlicher Ausprägung zu sehen in Shot Caller. Hier wie da ist kein Happy-End in Sicht, hier wie da handelt es sich um einen reinen Männerfilm.
Und wo Vaughn zuschlägt, werden Gesichter zermantscht, Arme gebrochen und Köpfe abgetreten. Der Härtegrad ist teils sehr hoch, doch der Film hat eine grundlegende Schwäche – er ist einfach zu lang. Zudem hat es einen logischen Bruch, den in der Szene, die zur Verhaftung führt, hätten Bradley zahlreiche andere Auswege zur Verfügung gestanden, die aber zu einem anderen Film geführt hätten – und nicht zu einer Schilderung des immer übler werdenden Gefängnisaufenthalts eines Mannes, der seine Familie erheblicher Gefahr ausgesetzt sieht und nur einen einzigen Ausweg nehmen kann – den Weg der Gewalt. Ruhig erzählt, in Summe harter Tobak, teil mit Längen, aber Vaughn kann man unbesorgt länger zusehen, somit 8/10.