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Beruflich ist die Schriftstellerin Joan Wilder mit ihren pulpigen Liebesromanen höchst erfolgreich, im Privatleben gehen ihr allerdings das Abenteuer und die Leidenschaft, die sie in ihren Büchern beschreibt, vollkommen ab. Nachdem sie ihr neuestes Werk bei ihrer Verlegerin abgeliefert hat, flattert ihr ein Brief ihres vor Kurzem ermordeten Schwagers ins Haus, in dem sich eine Karte befindet, auf der das Versteck von El Corazón verzeichnet ist... einem faustgroßen Smaragd, hinter dem so manches Gesindel her ist, denn kurz darauf erhält Joan einen Anruf von ihrer Schwester Elaine, die just von den beiden zwielichtigen Cousins Ralph und Ira entführt wurde, welche nun die besagte Karte im Gegenzug für ihre Freilassung verlangen. Joan reist von New York nach Kolumbien, um die Karte zu übergeben, gerät dort allerdings in das Visier von Colonel Zolo, dem Chef der örtlichen Geheim-Polizei, der es ebenfalls auf El Corazón abgesehen hat und dafür über Leichen geht. Glücklicherweise taucht zufällig der schroffe Aussteiger Jack Colton auf, der Joan knapp vor Zolos Zugriff retten kann und sich - für ein paar hundert Dollar in Travellerschecks -  bereit erklärt, sie sicher durch den Dschungel zu ihrer Schwester zu bringen. Klar, dass die Großstädterin bald auch schon Coltons rauhem Naturburschen-Charme erliegt... Seine frühen Komödien-Versuche "I Wanna Hold Your Hand" und "Mit einem Bein im Kittchen" waren nicht wirklich aufsehenerregend, aber mit "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" gelingt Robert Zemeckis ganz verdientermaßen der Durchbruch, denn die charmante Abenteuer-Romanze ist - ganz passend zum titelgebenden Edelstein - ein echter Evergreen ihrer Sparte und heute immer noch genauso gut anzusehen wie vor 40 Jahren (eher noch: aufgrund der Abwesenheit jedweden CGI-Firlefanzes sieht der Film heutzutage eigentlich sogar BESSER aus als damals!). Darüber hinaus legt Zemeckis hiermit auch den Grundstein für einen der eindrucksvollsten Regie-Läufe der Filmgeschichte, denn über die nächsten zehn Jahre hinweg soll mit der "Zurück in die Zukunft"-Trilogie, "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" und "Der Tod steht ihr gut" quasi ein Meilenstein auf den nächsten folgen. Obwohl sicherlich mehr als nur ein wenig inspiriert durch den Erfolg von Steven Spielbergs "Jäger des verlorenen Schatzes" hat man es hier doch keinesfalls mit einem schlichten Abklatsch zu tun, denn anstatt ausschließlich auf gänzlich atemlose Action-Set Pieces am laufenden Band zu setzen, legt "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" doch mindestens ein ebenso großes Augenmerk auf das Zusammenspiel seines Hauptdarsteller-Pärchens und damit tatsächlich auch auf ein gerütteltes Maß an Romantik. Michael Douglas hat als Produzent hier auf jeden Fall ein passendes Star-Vehikel für sich selbst aufgetan und hier bereits schon eine ebenso gute Leinwand-Chemie mit Kathleen Turner, wie fünf Jahre später in "Der Rosenkrieg". Durchaus rasant inszeniert, hat sich Zemeckis bei der Umsetzung der Adventure-Storyline aber doch spürbar ein gewisses Augenzwinkern bewahrt und mit Danny DeVitos Ralph sogar einen nicht nervigen Comic Relief-Charakter mit an Bord, der zwischendrin immer wieder ohne übertriebene Gangs und Zoten kleine, lustige Spitzen setzt, die die Angelegenheit auflockern... was jetzt aber nicht bedeuten soll, dass das Ganze speziell auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten oder in irgendeiner Hinsicht weichgespült worden wäre, denn es gibt immer noch genügend sexy Details und ein paar kleinere Brutalitäten. Insgesamt wird das alles gut ausgewogen präsentiert, denn die Mischung hat ja wie gesagt auch nach mehreren Dekaden nichts von ihrem Reiz verloren... das ist dann wohl die augenscheinlichste Parallele zu Indiana Jones, denn der kolumbianische Regenwald als Setting verbreitet hier definitiv ein ganz eigenes Flair. Eine erneute Sichtung macht einen da beinahe schon wehmütig, denn so wie "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" querbeet durch alle Publikums-Schichten funktioniert und dabei echt jeden Zuschauer abholt, ohne sich dabei anzubiedern, ist er halt immer noch ein perfektes Beispiel für 80er Jahre-Popcorn-Kino par excellence, was damals noch als Bezeichnung keineswegs negativ gemeint gewesen ist... und wie es heutzutage leider einfach nicht mehr gefertigt wird.

9/10

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