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Der Einstieg ins Filmgeschäft verlief für Regiedebütantin Jenna Mattison wie für Tausende andere auch, indem sie 1995 als Komparsin in „Eine schreckliche nette Familie“ auftauchte.
Vorzeigbare Rollen blieben aus und so folgte der Umstieg auf den Regiestuhl. Eine Handvoll namhafter Darsteller konnte sie für ihren Einstand gewinnen, doch der Stoff hätte als Kurzfilm deutlich besser getaugt.

Kelly (Rose McGowan) arbeitet als Autorin und Ermittlerin im Bereich des Paranormalen. Mithilfe von Schallwellenaufzeichnungen konnte sie schon manchen Spuk als natürliche Ursache entlarven. Ihr neuer Fall führt sie in die verwaiste U-Bahn-Station Lower Bay nach Toronto, wo einst eine junge Frau unter mysteriösen Umständen vor die U-Bahn geriet. Bereits nach kurzer Zeit stößt Kelly auf eine Leiche und ihre Aufzeichnungen verweisen auf eine ungewöhnlich tiefe Schallwellenfrequenz…

Die Kerntheorie ist durchaus interessant, wenn Infrawellen nicht vom menschlichen Ohr wahrgenommen werden, die allerdings Vibrationen verursachen, welche auf Dauer nicht nur Nasenbluten, sondern auch handfeste Halluzinationen hervorrufen. So entlarvt Kelly in der Einstiegssequenz einen nächtlichen Spuk bei einem gebeutelten Fünfjährigen, während der Weg in die düsteren Katakomben von einigen dunklen Vorzeichen umgeben ist.

Hervorstechend ist hierbei die Sounduntermalung, die passenderweise mit sehr dumpfen Soundkollagen eine angemessen finstere Atmosphäre entwickelt. Zunächst gestalten sich die Kulissen durchaus ansprechend, obgleich sich mit dem Fund einer ollen Puppe und dem unerklärlichen Auftauchen eines Mottenschwarms mal gleich zwei dicke Klischees auftun.
Etwas später stößt die Ermittlerin auf eine Art Hausmeister (Christopher Lloyd) und einen Ermittler (Michael Eklund), die aber beide nicht übermäßig zur Entwicklung der Geschichte beitragen.

Jene bleibt nämlich reichlich auf der Strecke. Kelly verbreitet Textnachrichten, die man anbei mitlesen kann, dann wird auf dem Laptop recherchiert und das Schallwellenprogramm aktiviert, doch die großen Spukerscheinungen bleiben komplett aus. Zudem bleibt die Hauptfigur so eindimensional wie das Treiben in den unterirdischen Gefilden und nur recht vage Rückblenden weisen darauf hin, dass anbei ein Trauma eine Rolle spielen könnte.
Da helfen auf Dauer auch nicht die brodelnden Hüllkurvensounds.

In Ermangelung an Grusel und Suspense stellt sich rasch Langeweile ein und auch Blutvergießen ist hier kein Thema. In Form eines Kurzfilms hätte die entsprechende Auflösung eventuell noch gepunktet, doch hier ist das schlicht zu wenig, um rund 92 Minuten zu rechtfertigen, in denen sich kaum etwas ereignet und noch nicht einmal irgendwelche Schockmomente bemüht werden. Bezeichnenderweise performen sämtliche Mimen einfältig und steif, einschließlich McGowan, die eigentlich nur darum bemüht ist, das Filmblut aus der Nase nicht über die Oberlippe fließen zu lassen.
3 von 10

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