Weißbrot Affleck in einer öden Rolle...15.11.2009
Hollywood hat eine Pflicht, doch die Pflicht, die mag man nicht. Es handelt sich hierbei um die absolute Sicherstellung des Systems "Ehe", welches gerade in romantischen Komödien auf gar keinen Fall in Gefahr geraten darf. Egal, wie sehr sich eine Geschichte möglicherweise am Ende nicht mittels einer Ehe abschließen ließe, egal, ob die Zeremonie am Ende stimmig ist und zum Film paßt oder nicht - es muß eine Hochzeit geben, und bestmöglichst auch noch zwischen den beiden Figuren, die eine solche Hochzeit auch geplant haben. Alles andere paßt nicht ins amerikanische Familienbild und darf daher nicht oder nur äußerst selten sattfinden. Dabei sind es aber gerade die etwas weniger glatten Filme, die dem Zuseher Freude bereiten, denn er weiß aus eigener Erfahrung: in den wenigsten Fällen läuft alles wie geschmiert. So wie zu Beginn dieses Films...
Hier nun wollen sich Ben und Bridget in Savannah heiraten. Nicht weiter schlimm, Ben muß nur per Flugzeug von New York anreisen. Als ein Triebwerksschaden aber diese Absicht verhindert und zugleich ein wildes und vor allem unbekümmertes und lebenslustiges Frauenzimmer namens Sarah sich an seine Fersen heftet, ist der Schaden angerichtet. Denn beide haben aus unterschiedlichen Motiven das gleiche Ziel. Es ist nun aber so, daß die Reise sich nicht einfach gestaltet und eher dazu dient, Ben und Sarah einander näherzubringen. Immer mehr kommt Ben zur Erkenntnis, daß die Ehe vielleicht doch nichts für ihn ist, denn er kann sich nicht mehr von Sarah lösen. Als man dann mit einer zweitägigen Verspätung am Ziel eintrifft, will Ben alles klarstellen. Und bis hierhin ist der Film zwar teils ein wenig länglich, aber grundlegend unterhaltsam, sogar des Weißbrot Afflecks begrenztes Talent fällt nicht arg ins Gewicht.
Dann aber kommt es binnen fünf Minuten zum großen Finale, und siehe da, Ben und Bridget werden doch heiraten. Und zwar nicht im stürmischen Savannah, sondern während der Hochzeitsreise nach Hawaii. Diese neue Spontanität verdank Ben der Zeit mit Sarah, die er ganz einfach im Regen stehen läßt. Und das, lieber Leser, macht einfach alles kaputt. Das Finale ist mit Macht und Gewalt zum Heirats-Happy-End glattgebügelt worden. Keine fünf Cent hat man hier auf ein mögliches offenes Ende verschwendet, die Logik bleibt in der Rückschau ebenfalls auf der Strecke - denn Ben hätte zahlreiche Gelegenheiten gehabt, die Reisezeit abzukürzen. Dieser Film ist der seltene Fall, bei dem das Finale den Gesamteindruck drastisch trübt. Der Zuseher wird mit schlechter Laune in den Abendhimmel entlassen und bemerkt auf einmal all die qualitativen Fehler, die eine straffe Regie für den Betrachter zunächst ganz unbemerkt begangen hat. Man hinterfragt die Geschichte, denkt über die durchschnittlichen Darsteller nach und senkt den Bewertungsdaumen auf 5/10.