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Der zweite Teil, der in Deutschland als erster vermarktet wurde, verlegt die Handlung des Vorgängers vom Kino in ein modernes Hochhaus. Hier müssen sich die zahlreichen Bewohner gegen eine Horde blutgieriger Dämonen zur Wehr setzen, um nicht selbst verwandelt zu werden. Genre-Fans dürfte diese Grundidee ein wenig an David Cronenbergs "Parasitenmörder" erinnern, ohne freilich dessen künstlerische Radikalität zu erreichen. Aber unter der Produktion Dario Argentos und der Regie Lamberto Bavas entsteht ein zweites Mal ein blutiger, grell inszenierter Trash-Schocker.

"Dämonen 2" (die dämliche deutsche Titelvergabe ignoriere ich einfach mal) orientiert sich dabei in vielerlei Hinsicht am ersten Teil: So spielt er anfangs wieder mit dem Element der Überwindung von Grenzen zwischen Realität und Fiktion, wenn in sämtlichen Fernsehern des Hochhauses ein Film über die Dämonen läuft und schließlich eines der Monster durch die Mattscheibe hindurch in die wirkliche Welt übersetzt. Auch sind zahlreiche Schauspieler aus dem ersten Teil in neuen Rollen wieder dabei. Und auch das dramaturgische Muster - die Überlebenden sind in einem Gebäude eingesperrt, suchen verzweifelt einen Weg nach draußen und müssen sich immer wieder den Dämonen stellen - erinnert stark an den Vorgänger.

Allzu originell ist das inhaltlich also nicht und auch inszenatorisch hat sich nicht viel verändert. Schlechte Schauspieler kämpfen sich durch grottige Dialoge (und eine echt miese deutsche Synchronisation) und handeln in ihrer Panik oft genug ziemlich unglaubwürdig. Das Auftauchen der Dämonen ist ebenso unwillkürlich und unlogisch wie viele weitere Entwicklungen und manche Nebenhandlungen - wie etwa das Herannahen einer Gruppe Jugendlicher - enden im völligen Nichts, als hätte man sie schlicht vergessen. Und auch wenn die Dämonen (bei denen es sich im Grunde um einfache Zombies handelt) schön eklig maskiert sind, wirken sie mit der Zeit doch unfreiwillig komisch, wenn sie permanent herumstehen, mit den Armen wackeln und böse Schreie ausstoßen.

Was "Dämonen 2" fehlt, ist die Prise Irrsinn, die den ersten Teil bei aller halbgaren Umsetzung zumindest unterhaltsam gemacht hat. Hier kommt eben kein Helikopter durch die Decke gestürzt, wenn man mal gerade einen Moment Zeit hat. Dafür verwandeln sich gegen Ende plötzlich alle möglichen Leute in Dämonen, die bis dahin noch nicht infiziert schienen. Und der Kampf mit einem kleinen, penetrant kreischenden Mini-Monster wird viel zu sehr in die Länge gezogen.

Auch wenn einzelne Szenen gut gestaltet sind - wie etwa der grelle Stroboskop-Lichteinsatz in der Sequenz, in der das Mini-Monster aus einem Kinder-Dämon hervor bricht - und die Ekel- und Bluteffekte durchaus überzeugen, fehlt der Fortsetzung einfach der Biss des Originals. Selbst der Rock-Soundtrack wirkt weichgespülter. Und von Ironie und irrem Humor bleibt viel zu wenig übrig, um die nervig überzeichneten Figuren und die schwache Handlung dieses grellen Trash-Reißers angenehm überstehen zu können. So kommt wohl selbst für eingefleischte Trash-Freunde zu wenig echte Spannung auf.

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