Ein Jahr nachdem Dämonen in einem Kino in Berlin wüten durften, treiben sie jetzt in einem Hochhaus in Hamburg ihr Unwesen. Regisseur Bava kopierte die ganze Story in eine abgewandelte Location und beging damit fast die gleichen Fehler wie beim Vorgänger, handwerklich konnte er aber auch ein paar Unzulänglichkeiten verbessern.
Die Story spielt zu 95 % in einem Hochhaus, das seinerzeit in Sachen Technik sogar das Nakatomi-Plaza aus „Die Hard“ zum ollen Plattenbau macht. Hermetisch verriegelt mit Fenstern aus Panzerglas, die sich im Notfall natürlich nicht öffnen lassen.
Hier spielt das Leben: Sally feiert ihre Geburtstagsparty und will ihren Ex Jakob nicht sehen, Ingrid (die ganz junge Asia Argento) will nichts essen und lieber den Dämonenfilm im TV verfolgen, Hannah ist hochschwanger und ein paar (vorwiegend schwarze) Muckiemänner lassen im Studio ihre Muskeln spielen. Wohldosierte Langeweile.
Dann endlich: Offenbar jeder der Bewohner, der gerade nicht mit Sallys Geburtstag oder der schwangeren Ehefrau beschäftigt ist, sieht diesen Dämonenfilm im Fernsehen. Dieser bricht abrupt ab und ein Dämon entsteigt bei einer Zuschauerin aus dem Gerät. Die Brut verbreitet sich und der Kampf ums Überleben geht erneut los.
Wieder dieses Film-im-Film-Prinzip und wieder Ungereimtheiten wie beim Kontoauszug eines Politikers.
Da verschwinden mal eben einige Figuren im Drehbuch, die zuvor noch großspurig vorgestellt wurden, Schwarze bekommen die Eier besonders dann lang gezogen, wenn sie sich wie Helden aufführen und aus Hund „Teufelchen“ wird ein werwolfartiger Teufel, weil er am Dämonenblut schlabbert, um anschließend Frauchen anzuknabbern.
Zumindest kommt nach halber Laufzeit endlich etwas Tempo auf.
Oh, und ich höre die Synchronstimme von Oliver Rohrbeck und auch die von Manfred Lehmann, da fällt die neu reingeschnittene Szene im Finale besonders negativ auf, weil man nicht den Originalton belässt, sondern hauseigene, betonungslose Pornostimmen auf die Vertonung loslässt.
Zumindest geben die Darsteller keinen Anlass zu mäkeln und Kind Asia Argento lässt schon schauspielerisches Talent erkennen.
Der akute Zeitgeist schlägt natürlich auch wieder zu, denn 80ger geht´s nicht. Neben Aerobic-Studio und New-Wave-Rasern gibt es immerhin einen kurzen Auszug eines „Dead can Dance“ - Songs als kleinen akustischen Höhepunkt.
Gesplattert wird aber nur milde, ein Treffen unter Metzgern sieht anders aus.
Dennoch: Diese Fortsetzung gefiel mir etwas besser als das Original, auch wenn Bava innerhalb der dünnen Story nach wie vor keine ergreifenden Spannungsmomente erzeugen kann und das Konstrukt derselben eh Pille-Palle ist.
Dafür sind die Darsteller einen Hauch besser und es geht etwas direkter zur Sache.
Nicht gut, aber brauchbar, wenn man nebenher noch ein paar Ostereier verstecken möchte, um sie anschließend in Cognac - und Weinbrandfüllung unterteilen will…
5 von 10 Punkten