Franks Bewertung

starstarstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

16.05.2018
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Review

von Frank Trebbin

New York. Michael McCauley, früher ein Cop, heute ein Versicherungsvertreter, hat nach zehn Jahren gerade seinen Arbeitsplatz verloren und sitzt im Zug zurück nach Hause, denn er ist ein typischer Vorstadt-Pendler wie er im Buche steht. Als sich eine unbekannte Frau zu ihm setzt und ihn unverblümt fragt, ob er für eine große Summe Geld, eine „spezielle Aufgabe“ für sie erfüllen würde, merkt Michael noch gar nicht, dass er bald mittendrin in der mörderischen Suche nach einem Zugpassagier sein wird, von dem er nur erfährt, dass er kein Pendler sei, eine Tasche habe und seine Identität etwas mit dem Namen „Prynne“ zu tun hätte, denn die gesuchte Person ist ein wichtiger Zeuge in einem wichtigen Fall – heißt es...

Liam Neeson und Jaume Collet-Sera – das ist so ähnlich wie James Stewart und Alfred Hitchcock: eine fruchtbare Zusammenarbeit in Sachen Suspense. Nach „Unknown Identity“, „Non-Stop“ und „Run All Night“ ist das mittlerweile vierte Zusammenwirken des charismatischen irischen Schauspielers mit dem katalanischen Regisseur auch wieder einmal ein Volltreffer in Sachen solider Spannungsunterhaltung und, ja, sogar ein wenig mit Hitchcockschem Flair versehen (motivisch gibt es den berühmten McGuffin, szenisch erinnert zumindest der Anfang an „Der Fremde im Zug“ und Liam Neeson in der Rolle des geschassten Mittelschichtlers war dem idealisierten „Durchschnitts-Amerikaner“ Stewart nie näher). Gleichwohl Collet-Sera vorgibt, hier eigentlich nur noch einmal den Topos von „Non-Stop“ wiederholt und vom Flugzeug in einen Zug verfrachtet zu haben, ist „The Commuter“ der bessere der beiden Filme. Technisch und optisch eh ohne Fehler und somit locker in der A-Liga mitspielend, gibt es hier im Gegensatz zu dem direkten Pendant einfach mehr Druck in Richtung Vorantreiben der Handlung. Dynamik pur wird angestrengt (Höhepunkt: ein kompromissloser Kampf mittels One-Shoot-Inszenierung), Leerlauf gibt es hier nicht und wenn mal ein Gang zurückgeschaltet wird, dann nur, um den Zuschauer beim Miträtseln teilhaben zu lassen (sicherlich hätte auch Hitchcock seine helle Freude gehabt, einen so limitierten Drehort so exponiert zu nutzen). Dass beim näheren Betrachten des Komplotts hinter der Suche nach dem Zeugen Logiklöcher auftauchen, in denen der Zug quasi mühelos verschwinden könnte, war zu erwarten, mindert aber kaum den Spaß, den man mit „The Commuter“ hat – zumal auch das knallige Ende in all seiner Übertriebenheit durchaus zum Rest der sich stetig steigernden Handlung passt. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Vera Farmiga, Patrick Wilson, Sam Neill u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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