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Fantastische, symbolistische und philosophische Allegorie auf den Mensch und das Christentum im Spukhaus-Gewand, geschickt angereichert mit dutzenden Verweisen auf die Bibel, insbesondere die Schöpfungsgeschichte und Jesus Christus, die aber auch durch die vielschichtige Inszenierung unzählige andere Deutungsmöglichkeiten zulässt und dadurch auf sehr vielen Ebenen fesselt und überzeugen kann.

Warum dieses große Stück Filmkunst dreimal für die "Goldene Himbeere" nominiert wurde? Keine Ahnung. Scheint aber nur ein weiteres Symptom einer filmisch degenerierten Moderne zu sein, in der Filmkunst viel zu oft dem politischen Zeitgeist unterworfen werden soll. Doch vielen wird der Zugang aufgrund der Metaphorik und Bedeutungsschwere zu diesem Film nicht einfach fallen, das ist sicher, viele behaupten sogar, diesen Film zu erschließen sei überhaupt nicht möglich. Es ist sicher keine Schande, religiöse, christliche Bezüge nicht zu kennen, auch wenn damit natürlich ein Zugang zur kompletten europäischen Kunstgeschichte verwehrt bleibt und diese in "Mother!" ziemlich offensichtlich rezipiert werden. Doch dem Film seine Sinnhaftigkeit aufgrund eigener Wissenslücken abzusprechen: Albern.

Während das Kammerspiel um einige namenlose Charaktere innerhalb eines Hauses, dem "Paradies", zu Beginn an einen beklemmenden Mix aus "Funny Games", "Conjuring", "Schatten der Wahrheit" und "Get Out" erinnert, entwickelt sich mit der Zeit eine vielschichtige, intelligent komponierte Mär, die sich irgendwo zwischen einem modernen "Rosemaries Baby" und "Das Leben des Brian" einsortiert, die sowohl theologisch-philosophische Bezüge, um die christliche Heilslehre, Adam & Eva, die Theodizee und die Natur des Menschen miteinander verbinden kann, wie auch ein feministisches Beziehungsdrama entwickelt, dass die christliche Mutterfigur in Gestalt der Maria, aber auch das traditionelle Rollenbild der Frau als Erfüllungsgehilfe des Mannes diskutiert, künstlerische Eitelkeiten persifliert und sogar einen nihilistischen Blick auf die Liebe selbst ermöglicht.

Mit Sicherheit gewollt polarisierend erschafft Darren Aronofsky so mit seinen pointierten Darstellern einen vorzüglichen Genremix, eine beklemmende Reise durch die Theologiegeschichte, einen metaphorischen Alptraum ohne Erwachen, der nicht nur unterschiedliche Filmgenres, sondern auch die verschiedensten Interpretationsmöglichkeiten miteinander kombinieren kann.
Ab und an zu viel CGI und ein insgesamt etwas zu ausuferndes Finale bremsen den Film vielleicht für kurze Momente etwas aus, in dem der Fokus verschwimmt, aber letztlich bleibt ein clever arrangiertes Stück Filmgeschichte, mit dem Darren Aronofsky seinem ohnehin schon beachtlichen Oeuvre eben mal so ein Meisterwerk hinzuaddiert.

9/10

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