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„Suicide Kings“ entpuppt sich als netter kleiner Gangsterkrimi, der mal wieder auf der allseits beliebten Tarantinoschiene mitfährt.
Die Riege der Möchtegerngangster besteht hier aus den vier Freunden Avery (Henry Thomas), T.K. (Jeremy Sisto), Max (Sean Patrick Flannery) und Brett (Jay Mohr), die ein Problem zusammenschweißt: Averys Schwester ist entführt worden und man verlangt 2 Millionen Dollar Lösegeld. Natürlich haben wir hier verschiedene Persönlichkeiten von schüchtern bis erfolgsgierig, die zwar allesamt etwas leicht stereotyp daherkommen, aber durch die Darsteller leben erlangen.
Die vier haben einen irrsinnigen Plan: Sie entführen den Mafiaboss Charlie Barret (Christopher Walken), der ihnen bei der Entführersuche helfen und das Lösegeld beschaffen soll. Das Kidnapping artet jedoch in einen Psychokrieg aus, da Charlie die Jungs ganz gut manipuliert…

„Suicide Kings“ ist ein gelungener kleiner Film, aber zum Geheimtipp reicht es noch nicht ganz. Das Drehbuch ist jedoch gut durchkonstruiert, legt viele falsche Fährten und lässt den Zuschauer sich fragen stellen, z.B. ob einer der Jungs vielleicht selbst an der Entführung von Averys Schwester beteiligt ist. Gegen Ende überschlagen sich dann die Wendungen, der Plot kann mehrfach überraschen und wirkt nie unplausibel.
Doch vor dem turbulenten Schluss zieht sich „Suicide Kings“ doch stellenweise. Es ist interessant zu sehen, wie Charlie die Jungs manipuliert und diverse Rückblenden lockern die Geschichte zum einen auf, enthüllen aber auch einige Hintergründe, doch teilweise schaltet „Suicide Kings“ auf Leerlauf, meist dann wenn es nicht um das Entführerquartett und ihr Opfer geht. So verfolgt man Charlies Anwalt und zwei ihm unterstellte Schlägertypen, doch deren Szenen lenken meist zu sehr vom eigentlichen Plot ab und bringen die Geschichte oft nicht wirklich weiter. Auch ein paar Dinge, wie das obligatorische Auftauchen eines Polizisten, der beinahe den ganzen Plan zum Kippen bringt, aber in letzter Sekunde abgewimmelt wird, hätte man vielleicht besser weggelassen.

Natürlich versucht „Suicide Kings“ es auch mit Humor, der ja seit Mitte der 90er in fast keinem Gaunerstück mehr fehlen darf. Zum Teil sind die Gags auch gelungen, vor allem das Auftauchen von Ira (Johnny Galecki), in dessen Elternhaus die vier Charlie verstecken und der deshalb immer wieder ausrastet, sorgt immer wieder für Lacher. Auch die Dialoge übers Finger-Absäbeln und die unorthodoxe Toasterbenutzung sind witzig, während andere Gags (z.B. der Fernbedienung oder das Gelaber über Stiefel) doch wie gewollt und nicht gekonnt wirken.
Christopher Walken beherrscht den Film aber selbst gefesselt noch und liefert mal wieder eine erstklassige Vorstellung ab, doch auch die Jungdarsteller brauchen sich nicht zu verstecken. Jay Mohr („Jerry Maguire“) und Sean Patrick Flannery („Der blutige Pfad Gottes“) haben ja auch etwas mehr Popularität erlangt.

Unterm Strich bekommt man mit „Suicide Kings“ eine nette Gangstergroteske serviert, die vor allem mit der wendungsreichen Schlussviertelstunde punkten kann. Zieht sich zwar leider stellenweise und der Humor sitzt nicht immer, aber ordentliche Unterhaltung bietet der hier trotzdem.

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