Uffta, einen extrem schwer zu schluckenden Film hat da Sundance abgeworfen und man wird den nicht so oft bei uns finden, deswegen belasse ich es mal bei einer kurzen Besprechung.
Man kennt das ja: ein schwerer Schicksalsschlag wirft unseren Helden aus der Bahn, doch über die volle Filmlänge findet er ein neues Ziel, eine neue Herausforderung oder eine neue Liebe. Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie hindert auch nicht an einem Neuanfang, irgendwie.
Am Ende von „Love, Liza“ steht auch ein Neuanfang. Der Unterschied ist, das zu diesem Zeitpunkt nicht feststeht, wie der aussehen wird, denn Philip Seymour Hoffman hat in diesem Moment alles verloren und vielleicht sich gerettet.
Hoffman ist der einzige Grund, warum man „Love, Liza“ sehen sollte, wenn man nicht auf depressive Verliererstories aus ist. Sein Portrait des Witwers, der nach dem Selbstmord seiner Frau, jeden Halt verliert, sich nicht traut ihren Abschiedsbrief zu öffen und dem Benzinschnüffeln verfällt, ist eine Studie in viele Bildern, erzählt aber nur rudimentär eine koheränte Geschichte, sondern beschränkt sich auf einzelne Bilder in einer Orgie des Zerfalls.
Das hat durchaus realistische Züge, wie hier jemand, fast unbemerkt vom Rest seiner Umwelt, vor die Hunde geht, nur weil er nicht drüber spricht. Urlaub, Reisen, neue Bekannte, nichts hält den Abstieg auf, erst ganz zum Schluß naht der Zusammenbruch. Doch selbst der Brief an sich bringt keine Lösung, zwar nimmt er die Verantwortung niemals ausgesprochener Schuld, doch begründet er den Selbstmord auch nicht.
Es ist schwer, mit „Love, Liza“ irgendwo hinzuwollen, ein fragmentarisches Road Movie, ein Einzelschicksal in trüb realistischen Bildern, eine Schicksalsstudie, ein Film voll Verzweiflung und Hoffnung.
Ein schwieriger Film. Mir persönlich jedenfalls ist das zuviel Realismus für einen unterhaltsamen Abend und zu wenig Fokus für eine Botschaft. Wer’s sperrig mag, wird sicherlich erfüllt sein, ich kann nur die schauspielerische Leistung honorieren. (4/10)