Das Erste was mir hierzu einfällt ist, dass " Shang-High Noon " doch um einige Längen besser war. Da ist es doch verwunderlich, warum man mit " Shanghai Knights " deutlich mehr Kohle einspielte. Der Erfolg vom Erstling war nur mäßig, viel mehr als das Budget spielte man nicht ein, doch hier legte man nochmal ein paar Millionen drauf und verdoppelte den Gewinn gleichzeitig fast. Die Regie hätte ich hier lieber wieder Tom Dey überlassen, anstatt dem unbekannten David Dobkin. Das Original hatte mich damals wirklich positiv überrascht, umso enttäuschter war ich nun hier, da ganz besonders der Trailer sehr gelungen ist.
Chon Wang (Jackie Chan) ist mittlerweile Sheriff im wilden Westen geworden, während Roy O´Bannon (Owen Wilson) sich in New York aufhält. Währenddessen wird in China das kaiserliche Siegel gestohlen, welches von Wang´s Vater und seiner Schester Chon Lin (Fann Wong) bewacht wurde. Der Vater überlebt den Angriff von Lord Nelson Rathbone (Aidan Gillen) leider nicht. Aber Chon Lin folgt den Mördern nach London und lässt gleichzeitig ihrem Bruder Wang eine Nachricht zukommen. Wang macht sich auch sofort auf die Socken, unterwegs gabelt er Roy in New York auf. Zusammen wollen sie nun das kaiserliche Siegel wiederfinden und den Mord an Wang´s Vater rächen.
Schon die Story im Erstling war nicht sonderlich viel wert, doch das Original hatte deutlich mehr Witz und Pepp. Wang und Roy jagen den ganzen Film diesem Siegel hinterher, wobei immer Wang die ganze Arbeit erledigt, Roy hat hier fast gar nichts zu tun. Zudem tuen sich hier und da kleine Durststrecken auf. Die Action könnte besser im Film verteilt sein, Spannend ist das ganze Geschehen auch nur sehr leidlich, obendrein rutscht der Humor manchmal zu sehr ins Kindliche ab. Es fehlt hier an echten Brüllern und Höhepunkten. Der Zuschauer kann nie herzhaft lachen, es bleibt immer nur bei einem Grinsen.
Dagegen kommen auch die vielen Bekanntschaften nicht an, die während des Films auftauchen. Zum Beispiel Arthur Conan Doyle als trotteliger Inspector, der kleine Charlie Chaplin, anfangs Taschendieb rettet er später Wang und Roy sogar das Leben. Nebenbei bekommt Jack The Ripper die Fresse poliert. Trotz vieler Zitate und auch netter Einfälle, der Humor will nicht so recht zur Geltung kommen.
Da verkommt auch die schicke Ausstattung zur Nebensache. Das London des frühen 19. Jahrhunderts hat man wirklich prächtig und mit Liebe zum Detail in Szene gesetzt. Englandgemäß ist natürlich das Wetter sehr schlecht, Wang und Roy haben sogar einen Unfall bei einer der berühmtesten Attraktionen, nämlich Stone Henge. Die Kostüme, Perücken und Make up sind sehr stimmig, dazu wird das bunte Treiben wieder durch den Score von Randy Edelman untermalt.
Auch in Punkto Action muss man vor dem Original kapitulieren. Jackie Chan darf wieder mächtig austeilen, jede Menge Slapstick, tolle Moves, doch Owen Wilson darf immer nur zuschauen. Während Wang mit seiner Schwester Chon dutzenden von gegenern die Fresse eintreten, steht Roy immer nur in der Ecke. Hier fehlt die gleichmäßige Aufteilung, im Erstling war er deutlich mehr in Action und stand deutlicher im Mittelpunkt. Über die Menge und Qualität lässt sich kaum ein schlechtes Wort verlieren. Meist wird geprügelt oder verfolgt, zwischendrin landen die Beiden mal wieder im Kittchen und entgehen öfters nur knapp dem Tode.
Das Team Jackie Chan / Owen Wilson gibt auch hier wieder alles. Wang ist wieder der Vernünftigere und darf die ganze gegener abfertigen, während Roy wieder seine Sprüche kloppen darf, hier jedoch unterfordert ist. Der mittige Streit der Beiden ist völlig unnötig und dient nur dazu, den eh schon zu langen Film noch mehr zu straffen. Fann Wong ist wirklich niedlich, doch Aiden Gillen als Lord Rathbone ist eine komplette Fehlbesetzung. Sein Charakter trieft nicht nur vor Klischees, sondern bleibt immer zu blass. Das ist der andere Gegenpart mit Wu Chow wesentlich besser besetzt.
Die Chance auf eine wirklich gute Fortsetzung wurde vertan. Es fehlt der Pepp, die Höhepunkte und es mangelt an guten Gags.