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Wir alle müssen irgendwann einmal sterben. Bloß wann das ist, kann man nicht voraussagen. Anders ist es bei William Parrish, dem der Tod in personifizierter Gestalt einen Besuch abstattet und ihm dabei erklärt, dass sich sein Leben dem Ende neigt.

Nun als Zuschauer zu versuchen, sich in die Person des William Parrish hinein zu versetzen, ist absolut interessant. Was würde man wohl noch alles machen, wenn man wüsste, dass man schon bald Abschied von der irdischen Welt nehmen müsste? Durch diese Thematik besitzt der Film gegenüber den üblichen Hollywood-Liebesfilmen ein bedeutendes innovatives Element. Wichtig für die Handlung ist aber auch der Tod in Gestalt von einem jungen Menschen, der zuvor auf der Straße überfahren wurde und sich in Williams Tochter verliebt. Durch die besonderen Umstände schafft es der Film auch hier, sich von der sonstigen Hollywood-Sülze abzuheben.

Bei solchen doch sehr emotionalen Liebesfilmen ist es immer schwer zu bewerten. Dabei muss man immer zwischen blanken "Ich liebe dich, du liebst mich"-Schmalz-Filmen und anspruchsvollen Liebeswerken unterscheiden. Letzteres ist hier der Fall, denn der Streifen besitzt eine Atmosphäre, womit er das Publikum verzaubern kann. Als männlicher Zuschauer ist so etwas bei mir prinzipiell von Natur aus schonmal schwer, aber "Rendezvous mit Joe Black" hat einfach das "gewisse Etwas". Die Weisheiten über das Leben und die Liebe, die einem hier über den Weg laufen, sind himmlisch und ebenso wunderschön wie die Dialoge, in denen die Emotionen wie aus einem Springbrunnen heraussprudeln. Der Kitschfaktor ist zugegeben etwas hoch, wenn es dabei um die Liebe geht, womit ich persönlich aber leben kann. Allerdings werden einem auch andere emotionale Gespräche begegnen, die wirklich Klasse besitzen. Begleitet werden die Szenen stets von einer passenden (teilweise sogar ohrwurmverdächtigen), ruhigen Musik.

Die Darsteller liefern erstklassige Leistungen ab und zeigen sehr viel Menschlichkeit, die für diese Rollen auch notwendig ist. Anthony Hopkins beweist auch als Vater und Konzernbesitzer, der den Tod vor Augen hat, dass er dies genauso großartig meistern kann wie einen Hannibal Lecter in "Das Schweigen der Lämmer". Hervorragend auch Brad Pitt, der den Tod in Menschengestalt mit seinen Gesten und seinem unschuldigen, unwissenden Blick glaubhaft rüberbringt. Und nicht zu vergessen auch Claire Forlani, die als verliebte Tochter eine bezaubernde Leistung abliefert.

Dass der Film schon alleine wegen einem umher fliegenden Brad Pitt bei der Crashszene zu Beginn ab 6 Jahren freigegeben ist, ist mehr als verwunderlich. Ob ein gerade eingeschultes Kind die Botschaften des Filmes wie beispielsweise "Carpe Diem!" (Nutze den Tag!) versteht oder überhaupt sich schon in dieser Form mit dem Tod auseinander setzen soll, wage ich zu bezweifeln. Nun gut, vielleicht liegt die meiner Meinung nach niedrige Freigabe daran, dass der Tod, auch wenn es sich dumm anhören mag, hier nicht ganz so schmerzhaft dargestellt wird.

"Rendezvous mit Joe Black" ist mit Abstand das beste Liebesdrama, was mir bisher unter die Augen gekommen ist. Auch der noch so blutsüchtige Filmfreak kann mir nicht erzählen, er habe keine emotionale Seite. Dieser besondere Film ist mit seinen erstklassigen Dialogen und Schauspielern unter anderem dafür genaus das Richtige. Herrliches Gefühlskino!

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