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„Rendezvous mit Joe Black" erzählt die Geschichte der letzten Tage des William Perish, der das Ende seines Lebens von Joe Black, dem personifizierten Tod, vorausgesagt bekommt, aber dem sich die Möglichkeit bietet den Zeitpunkt seines Ablebens mitzubestimmen.
Black macht ihm das Angebot, dass er den Tod so lange hinauszögert, wie Perish ihn an seinem Leben teilhaben lässt.
Somit ist der Grundstein für das zentrale Geschehen gelegt.

Dieses setzt ein, als sich Joe Black und Perishs Tochter Susan näherkommen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine stille, aber leidenschaftliche Romanze, die selbstverständlich unter keinem guten Stern steht. Susan, die Joe von ganzem Herzen liebt, ohne mehr als seinen Namen zu kennen, ahnt schnell, dass er einiges vor ihr verbirgt. Joe selbst wird sich schnell bewusst, dass auch der Tod nicht vor der Liebe gefeit ist, aber seiner Rolle nicht entfliehen kann.

Neben dieser Haupthandlung spielt die Beziehung zwischen Black und Perish auch weiterhin eine sehr wichtige Rolle.
Berufliche Probleme lassen Perish an seine Grenzen gehen, während Black nicht von seiner Seite weicht und damit der eigentliche Katalysator ist. Auch Familienintern sorgt Joe für Wirbel. Ein völlig unbekannter Gast, der eine so unglaubliche Wirkung auf Perish hat, ist keinem so recht geheuer.
Das große Finale findet in Form des 65. Geburtstages Perishs statt. Im Angesicht des Endgültigen müssen sich Perish, aber auch Black bewusst werden, was ihnen wichtig ist.

Martin Brest inszeniert diesen Film mit einem Feingefühl das unvergleichlich ist.
Der Mix aus Tragik, Situationskomik und Liebesgeschichte schafft es, die drei Stunden wie im Fluge vergehen zu lassen. Kurze, funkensprühende Dialoge gesellen sich zu weichen, warmen Bildern, die einem die Angst vor dem Tod vergessen lassen, die Tragik aber auf wundersame Weise unterstützen.

Die Schauspieler leisten solide Arbeit. Brad Pitt und Claire Forlani besitzen beide die stille Schönheit und zurückhaltende Erregung, die diesen Film auszeichnet. Sie sind in der Lage ihre Liebe schön und unschuldig zu halten.
Zusätzlich zeichnet Brad Pitt sich durch die überzeugende Darstellung eines Mannes aus, der eine Welt erlebt, die ihm völlig neu ist. Ob er nun das erste Mal eine Frau küsst oder nur einen Löffel Erdnussbutter isst.
Anthony Hopkins gibt eine gewohnt gute Vorstellung. Er ist letztendlich auch ein sehr interessanter Charakter, da seine Situation eine zentrale Frage stellt, in der man sich leicht wiederfinden kann.

Ein paar kleine Kritikpunkte machen die Szenen auf holländisch, die Länge und die wenig gespannte Spannungskurve aus. Wer sich auf einen Film einlassen kann, der nicht durch Action besticht, sondern durch eine sorgfältige und gleich mäßige Spannung zu überzeugen weiß, dem lege ich den Film ans Herz.

Den einzigen wirklich gewichtigen Kritikpunkt macht allerdings die letzte Szene aus. Aufbauend auf der Stimmung des Film und der Endgültigkeit des Todes, die Susan zuletzt ja auch zu akzeptieren scheint, ist ein Happy-End unangebracht. Es wäre schwerer zu verdauen, wenn Susan allein zurückbleiben würde, aber deshalb eine so unumstößliche Regel zu brechen und einen Toten wieder zum Leben zu erwecken, ist die falsche Entscheidung.

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