Review

kurz angerissen*

Dass Alexander Paynes Ausflug ins Fiktionale durchaus einen Versuch wert war, zeigt zumindest die erste Hälfte. Wie von diesem Regisseur zu erwarten, nimmt er das SciFi-Element "Schrumpf-Technik" nicht als Anlass für fröhliche Effekttreiberei, sondern stellt sie einfach als zusätzlichen Regler zur Lösung ökonomischer Probleme auf dem längst schwer belasteten Planeten Erde zur Verfügung. Er zeigt modellartig auf, welche Konsequenzen die Erfindung und der Gebrauch einer solchen wissenschaftlichen Errungenschaft hätte. Zwar berücksichtigt "Downsizing" bei weitem nicht alle Parameter wissenschaftlicher, sozialpolitischer und biologischer Fragestellungen, aber doch genug, um ein glaubwürdiges Szenario zu erschaffen, das mit vielen kleinen Details und der Berücksichtigung von Unwägbarkeiten zum Leben erweckt wird. Eine neues Rassendenken wird angedeutet (die endgültigen Konsequenzen eines solchen Denkens können in einem einzelnen Film natürlich nicht vollständig abgehandelt werden), Gottkomplexe der Wissenschaft analysiert, die hedonistische Lebensweise des Menschen vorgeführt. Der Verkleinerungsprozess selbst wird interessanterweise wie ein "kleiner Tod" inszeniert, mit schmerzvollen Abschieden von den groß gebliebenen Verwandten und Freunden und der Unsicherheit, was den Patienten auf der anderen Seite erwartet.

In der zweiten Hälfte lässt sich Payne allerdings zu sehr von den schrullig geschriebenen Figuren überwältigen und für Handlungsdetails einnehmen, die angesichts der grenzenlosen Möglichkeiten im Umgang mit der Thematik wie Peanuts erscheinen. Natürlich erzeugt das Quartett aus Matt Damon, Christoph Waltz, Rolf Lassgård und Hong Chau aus komödiantischer Sicht viel Dynamik und sorgt durchgehend für Amusement, der Plot scheint mit zunehmender Zeit jedoch von der viel interessanteren Makroperspektive abzurücken und sich nur noch auf die Befindlichkeiten seiner Hauptfiguren zu konzentrieren. So schön die norwegische Natur als Schauplatz für das Schlusskapitel auch anzusehen ist, am Ende hat man das Gefühl, wider Willen vom Handlungsfokus fortgerissen worden zu sein - und niemals zu erfahren, wie und warum der Mensch sich tatsächlich selbst zerstört. So gesehen ist "Downsizing" näher an der Realität dran, als ein Film vielleicht sein sollte...

*weitere Informationen: siehe Profil

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