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Als die Mörderpuppe Chucky 1988 das Licht der Welt erblickte, war ihr Erfinder Don Mancini gerade mal 26 Jahre alt. Mittlerweile drehte er die zweite von insgesamt sechs Fortsetzungen und versucht die Wünsche der Fans zu berücksichtigen, welche offenbar nach einigen Neuerungen verlangten. Diese beeinträchtigen natürlich nicht Chuckys Mordlust.

Die an den Rollstuhl gefesselte Nica (Fiona Dourif) musste erleben wie Chucky ihre Familie umbrachte, wofür sie verantwortlich gemacht wurde und vier Jahre in der Geschlossenen verbrachte. Nun wird sie in eine andere Nervenheilanstalt verlegt, in der Dr. Foley (Michael Therriault) als eine Art Konfrontationstherapie eine Chucky-Puppe in die Sitzung integriert.
Kurz danach stirbt der erste Patient…

Alle Jahre wieder kommt nicht das Christuskind, sondern eine rothaarige Puppe, die auf kreative Weise das Umfeld des Hauptopfers dezimiert und anbei ein paar grimmige Sprüche ablässt. In Teil Sieben ist die Mimik arg begrenzt, die Motorik ist nicht immer flüssig und überhaupt scheint sich das Äußere des kleinen Killers dem aktuellen US-Präsidenten anzugleichen, welchen man sich im Übrigen auch gut als Miniatur-Killer vorstellen könnte, etwa in „Chucky vs. Donny“.

Hauptschauplatz des blutigen und zugleich leicht irren Treibens ist die abgelegene Anstalt in winterlicher Umgebung. Die anfängliche Stärke der Kulisse entpuppt sich im Verlauf als Schwäche, denn die kargen Räumlichkeiten sorgen kaum für Abwechslung, zudem gibt es nur wenige Patienten und noch weniger Personal, was die Angelegenheit recht überschaubar gestaltet.

Gelungen sind hingegen kleinere Neuerungen im Kosmos Chucky, welcher nicht lange allein bleibt und eine neue Möglichkeit findet, seine todbringenden Neigungen weiterzuleiten. Auch angenehm ist das Wiedersehen mit alten Bekannten der Reihe wie Jennifer Tilly, die beim ersten Auftritt mit einem Augenzwinkern eingeführt wird oder Alex Vincent, der im Original den noch sehr jungen Widersacher Andy verkörperte. Zudem finden sich zahlreiche Anspielungen und Querverweise zu Vorgängern und es wird fleißig zitiert, aus gegebenem Anlass unter anderem aus „Psycho“ und „Einer flog übers Kuckucksnest“.

Wie beim Vorgänger überzeugt die variable Kamera, der Score erinnert mit einigen Arrangements an alte Zeiten und auch darstellerisch wird zumindest im vorderen Bereich sauber performt. Fiona Dourif sieht ihrem Vater, welcher im Original die Mörderpuppe vertont, verdammt ähnlich und performt durch die Bank überzeugend, Alex Vincent bleibt leider etwas hölzern, wogegen Jennifer Tilly sichtlich Freude an einer leicht überzogenen Darstellung hat.

Für Splatterfreunde nicht unwesentlich, sind natürlich einige handgemachte Effekte mitzunehmen wie eine Enthauptung, ein Bohrer im Bauch, ein Kehlenschnitt, ein durchbohrter Kopf und ein eingetretener Schädel, was folgerichtig auf eine FSK18 hinauslief. Nackte Haut ist nicht zu sehen, doch stattdessen laufen einige lose Fäden aus früheren Teilen zusammen, - obgleich das Ganze in noch nicht allen Belangen einen Sinn ergibt und wahrscheinlich in weiteren Teilen aufgedröselt wird.

Chucky bleibt natürlich Trash, Slasher und ein wenig Comedy, wobei es hier ein wenig düsterer und weniger schrill zugeht. Generell ist das Treiben in der Anstalt mit vorhersehbaren Abläufen ausgestattet, es wird nur selten spannend, allerdings durchaus blutig und mit grimmigen Sprüchen versehen. Zudem gibt es einige Referenzen und leicht nostalgisch anmutende Momentaufnahmen, während sich die Mörderpuppe immer noch so grobmotorisch bewegt wie in den Achtzigern. Fans der Reihe werden ihn nicht auslassen, alle anderen sollten nicht zuviel erwarten.
6 von 10

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