Dann lasst sie doch tanzen, die Vampire… Mir soll’s Recht sein, denn ich kann nicht so wirklich die weit verbreitete Meinung teilen, dass Polanskis Vampir-Komödie ein humoristisches Meisterwerk ist. Witzig ist der Streifen schon, aber ein Meisterwerk? Neee, ganz und gar nicht!
Der reichlich zerstreute Professor Abronsius (Jack MacGowran) bereist mit seinem Assistenten Alfred (Roman Polanski) das malerische Transsylvanien, um den Geheimnissen rund um die Legenden des Vampirismus auf die Spur zu kommen. In einer kleinen Kneipe entdecken sie erste Anzeichen für die Existenz von Vampiren und quartieren sich dort ein. Zufällig bekommt Alfred mit, wie die Wirtstochter Sarah (Sharon Tate) vom Grafen Krolock (Ferdy Mayne) entführt wird. Umgehend machen sich der Professor und sein Gehilfe auf den Weg zum Schloss des Grafen, um die hübsche Sarah zu retten und geraten dabei mitten in die Vorbereitungen für einen Vampir-Ball…
Aus dem Stoff, aus dem man ohne weiteres eine temporeiche Komödie hätte machen können, wurde ein verdammt gemächlicher Slapstick-Streifen gemacht, der leider gerade wegen seines niedrigen Tempos nur schwerlich die Aufmerksamkeit des Zuschauers für sich in Anspruch nehmen kann. Zu monoton, zu leierkastenartig werden die Slapstick-Einlagen und einzeln verstreuten witzigen Einfälle abgehandelt. Dass dabei dennoch ein irgendwie reizvoller, reizender Humor entwickelt wird, liegt in erster Linie an den beiden Hauptdarstellern Jack MacGowran und Roman Polanski. MacGowran nimmt man den schrulligen Professor, der immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen in Sachen „Vampirismus“ ist, jederzeit ab und auch Polanski als schusseliger und liebsäuselnder Assistent ist immer wieder für einen Lacher gut. Uneingeschränkte Spielfreude kann man sowohl diesen beiden als auch allen anderen Akteuren attestieren.
Polanski umrahmt die zeitweise bühnenstück-ähnliche Performance der Schauspielerriege mit wirklich schönen Kulissen. Dass lediglich drei Schauplätze (das Wirtshaus, das Schloss und die winterliche Landschaft in den Karpaten) ihren Weg in diesen Film gefunden haben, tut dabei der Vielfalt und Schönheit mancher Szenen keinen Abbruch. Polanski beweist auch hier gelegentlich, dass er es bestens versteht, schön fotografiertes Kino zu fabrizieren. Dass es nur bei einem „gelegentlich“ bleibt, ist schade, jedoch aufgrund des vorliegenden erzählerischen Rahmens wohl nicht anders machbar.
Neben den gut bis sehr gut agierenden Darstellern und den filmerischen Künsten Polanskis zeichnet „Tanz der Vampire“ vor allen Dingen der schön (an)klagende Score aus, der selbst in den Slapstick-Einlagen seine Fortführung findet.
Generell sei allen Polanskis „Tanz der Vampire“ empfohlen, stellt dieser Film doch ein Stück Filmgeschichte und einen weiteren Film in der Filmographie eines der größten Regisseure aller Zeiten dar. Nicht so witzig, wie ihn manch ein Filmfan sehen mag, noch viel weniger gruselig, aber immerhin reicht’s für gute Unterhaltung. 7,5 von 10 Punkten!