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Die Hälfte der bislang acht erschienenen Eberhofer-Krimis wurde bereits von Ed Herzog verfilmt und es wird erneut ein kulinarischer Ausflug in die niederbayrische Provinz serviert.
Leider gibt die literarische Vorlage von Rita Falk keinen sonderlich durchdachten Kriminalfall her, so dass es umso mehr auf das Zusammenspiel der Figuren ankommt.

Nach einer berauschenden Hochzeitsfeier wird Eberhofers (Sebastian Bezzel) Vorgesetzter Barschl mit einem Messer im Rücken tot aufgefunden, welches eindeutig dem Dorfpolizisten zuzuordnen ist. Dieser begibt sich mit Kumpel Rudi (Simon Schwarz) auf die Suche nach dem wahren Täter, während Oma (Enzi Fuchs) ihrer Jugendliebe Paul begegnet, der nichts anderes verträgt als Grießknödelsuppe…

Während beim Vorgänger ein Psychopath sein Unwesen in Niederkaltenkirchen trieb, steht die Hauptfigur diesmal selbst im Zentrum der Ermittlungen, sogar eine Beamtin des LKA mit dem Spitznamen Thin Lizzy wird tätig. Schnell wird die Witwe des Getöteten, die ehemalige Prostituierte Ivana (Lilith Stangenberg) mit möglichen Motiven konfrontiert und auch ein tödlicher Treppensturz wirft Fragen auf. Leider ist der Kreis der Verdächtigen, nicht zuletzt aufgrund des überschaubaren Figurengefüges recht klein, am Ende geht es lediglich um die dazugehörigen Motive.

Der zweite Handlungsstrang außerhalb der Ermittlungen dreht sich um Liebe im Alter und um verpasste Chancen und bringt eine unerwartete Wendung ein, die Raum für emotionale Momente lässt. Trotz der eher nachdenklich stimmenden Parts hätte man hiervon gerne mehr gesehen, - zumal Eisi Gulp als Papa und Althippie mal wieder eine Glanzvorstellung hinlegt und in einigen Szenen die volle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zudem versteht er es ausgezeichnet, Sarkasmus und emotionale Zurückhaltung in einem Atemzug zu präsentieren.

Ansonsten bleibt natürlich genügend Raum für Ulk und Schabernack, - spätestens als sich der angeschickerte Stammstisch aufmacht, mit einem Blumenkasten am Polizeiauto Runden im Kreisverkehr zu drehen oder Papa von Zuhause weg will, weil er ja Freunde hat und nach eben jenem Kreisverkehr wieder im Dorf landet. Dennoch dreht sich hier nichts im Kreis, denn mittlerweile achtet Regisseur Ed Herzog verstärkt auf Details am Rande, so dass ein Baby auf dem Arm eines Stammtischgenossen zum heimlichen Hingucker und eine ewig nervende Susi, die doch endlich Klarheit von ihrem geliebten Eberhofer verlangt, schlichtweg in den Hintergrund verbannt wird.

Gewiss haben Zuschauer südlich von Nürnberg, schon aufgrund diverser Dialekte, so zwischen Bayern und Oberösterreich, deutlich mehr von der Provinzposse, obgleich ein schlichtweg cooler Begriff wie „von Ratten abgefisselt“ auch von Nordlichtern entsprechend interpretiert werden kann. Selbst als Quereinsteiger wachsen einem die skurrilen Figuren rasch ans Herz, die erneut von einem spielfreudigen Ensemble verkörpert werden.
Der Humor kommt nicht zu kurz, allerdings ist der eigentliche Kriminalfall eine Schwachstelle der Geschichte, zumal die Auflösung desselbigen nicht zufrieden stellt.
Dennoch eine erneut gelungene Kriminalkomödie, die mit Charme und Kurzweil zu überzeugen vermag, obgleich sie ein wenig hinter dem Vorgänger zurückbleibt.
7 von 10

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