Da guckste wa, Hollywood?
Die Spanier können Horrorthriller extrem gut in letzter Zeit. Können sie auch klassischen Geisterhorror? Oh ja. "Veronica" ist eine meiner positiven Gruselüberraschungen des Jahres. Kein Gamechanger und sogar sehr klassisch und gediegen, mit einem angenehmen 90er-Retro-Flair, aber den Hollywood-Geisterbahnen zeigt er wo der europäische Spukfrosch die Locken hat. Basierend auf einem wahren Fall, zumindest hat es den Anschein, folgen wir der jungen Veronica Anfang der 90er, die ihre drei kleineren Geschwister quasi alleine groß zieht und durch eine Ouija-Seance bei Sonnenfinsternis (!?) von einem hartnäckigen Dämonen verfolgt wird...
Das klingt wie der nächste "Ouija"-Aufguss, Retortenhorror. Ist es aber ganz und gar nicht. Näher an "House of the Devil" als an der Blumhouse-Schmiede, kann ich diesen spanischen Schrecken jedem Geisterfan ans Herz legen. Vor allem bei moderaten Erwartungen gibt es hier Einiges zu entdecken. Vom "Heroes del Silencio"-Soundtrack über eine liebenswerte Familie um die man wirklich bangt (abgesehen von der dauerabwesende Mutter) bis zu einer dichten Atmosphäre und starken Balance aus Angst und Jumpscare-Buhs. Doch das Herz ist die gute Veronica selbst, sowohl als Figur wie als Darstellerin, der man diesen tief sitzenden Schrecken absolut nicht gönnt. Ganz anders als den meisten Hollywood-Dämonenfutter-Teens.
Fazit: wohliger Oldschool-Grusel, der den Hollywood-Ouijas zeigt wo der Geisterhammer hängt. Und spätestens bei den realen Bildern (?) im Abspann steht die Gänsehaut wie 'ne Eins. Nur die blinde Nonne hätte ich jetzt nicht gebraucht...