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H. P. Lovecraft scheint das Steckenpferd der Filmemacher Justin Benson und Aaron Moorhead zu sein, dessen Einfluss abermals im dritten gemeinsamen Spielfilm erkennbar wird. Und im Gegensatz zu ihrem Debüt „Resolution“, von dem hier einige Figuren erneut auftauchen, ergibt die Handlung am Ende sogar einen Sinn.

Vor zehn Jahren gelang den Brüdern Aaron (Moorhead) und Justin (Benson) die Flucht aus dem abseits gelegenen Camp einer UFO-Todeskultsekte. Als sie eine ominöse Videobotschaft von dort erhalten, wollen sie Gewissheit und reisen erneut dorthin. Nach dem freundlichen Empfang der Mitglieder mehren sich unerklärliche Phänomene und der doppelt erscheinende Vollmond ist erst der Anfang…

Zunächst widmet sich die Erzählung dem Thema der Sekte und ihren Mitgliedern, die im Laufe der Zeit kaum gealtert scheinen und bei der es augenscheinlich keinen Anführer gibt. Sie leben von ihrer eigenen kleinen Brauerei, folgen scheinbar keinem religiösen Kult, versorgen sich mit frischem Essen und unterliegen auf dem ersten Blick keinen strengen Regeln. Dadurch wird ersichtlich, warum Aaron im Grunde auf Dauer zurück möchte, während Justin die Situation mit Argwohn betrachtet.

Einen ersten surreal anmutenden Pfad schlägt die Geschichte ein, als die „Prüfung“ ansteht, bei der die Teilnehmer sich im Tauziehen messen sollen, denn das Ende des Seils befindet sich irgendwo, scheinbar weit weg in einer dunklen Anhöhe verborgen.
Mit simplen Mitteln verdichten die Macher die surreale Atmosphäre im Wald und verzichten dabei komplett auf jump scares. Es gibt ein paar sich scheinbar im Kreis drehende Kamerafahrten, ebenso einige gelungene Luftaufnahmen, wodurch das Areal, in dem Pfeiler gesonderte Gebiete umzäunen, wie eine isolierte Parallelwelt erscheint.

Eine erste Wendung wird relativ zeitig vollzogen, was jedoch notwendig ist, um nachfolgende Begebenheiten einordnen zu können. Anders als bei ihrem Erstling sind jene im Kontext nachvollziehbar und ergeben nachfolgend einen Sinn und mit dem Abschluss der Erzählung schließt sich gar der Kreis, welcher bildlich auch als Symbol der Sekte verwendet wird.
Zwischenzeitlich stößt man auf einen Junkie, der mithilfe seines Kumpels in einer Waldhütte einen Entzug versucht, was die Grundprämisse von „Resolution“ war und im Nachhinein ebenfalls einen Sinn erhält.

Der minimalen Erzählweise kommen die tauglichen Mimen durchaus entgegen. Aus Gründen mangelnden Budgets übernahmen die beiden Regisseure auch gleich die Hauptrollen, was keine schlechte Wahl darstellt, zumal ab und an leichte Situationskomik mit Nuancen eingebunden wird.
Der Score fällt zwar nicht weiter auf, die wenigen CGI jedoch auch nicht, was im Falle einer preisgünstigen Indie-Produktion definitiv positiv zu vermerken ist.

Action oder erwähnenswerte Gewalteinlagen sollten bei alledem nicht erwartet werden, - Moorhead und Benson bleiben ihrer ruhigen Linie treu und erzählen nur phasenweise ein wenig zu ausladend. Die Geschichte, die vom Sektenthema ins Paranormale umschlägt, gibt durchaus Rätsel auf und schlägt zuweilen merkwürdige Wege ein, doch Logiklücken bilden eher die Ausnahme, während die finalen Szenen einen gelungen Bogen schlagen.
6,5 von 10

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