Spider-Man Homecoming
Eigentlich liegen die Spider-Man-Rechte bei Sony, die sie aber an Disney zurückvermietet haben, sodass unser freundlicher Netzschwinger aus der Nachbarschaft jetzt auch im MCU unterwegs sein kann – das dritte Reboot in nicht mal 15 Jahren. Nach den drei Raimi-Filmen und Andrew Emo Garfield in einem ordentlichen und einem katastrophalen Film gibt jetzt Tom Holland einen pubertierend-nervigen Spider-Man, der hinter der ersten Verfilmung weit zurückbleibt. Damit er sympathischer wirkt, stellt man ihm einen besten Freund an die Seite, der noch unerträglicher ist. Keinen Moment wird nachvollziehbar, warum die Beiden Freunde sein sollen. Um das Trio der Nervigkeit komplett zu machen hat man ja Tante May. Eigentlich eine extrem warmherzige, fürsorgliche Frau wird sie hier zur Schreckschraube, die ständig angegraben wird und keinerlei Verständnis für Peter zu haben scheint. Dessen wichtigster Charakterzug („Mit großer Macht“) scheint weitgehend ausgeblendet, seine Fähigkeiten senttammen darüber hinaus zum Großteil nicht ihm selbst sondern fallen ihm durch Tony Starks Anzug in den Schoß. Das geht soweit, dass er sich mit einer „lustigen“ künstlichen Intelligenz rumschlagen muss, die ihm quasi komplett die Arbeit abnimmt. Das ist nicht der Peter Parker, den man aus den Comics kennt, sondern eine Witzfigur. Um das Ganze schlimmer zu machen taucht der Bösewicht erstens erst zum Finale richtig auf und wird zweitens von Michael Keaton gespielt, der mal Batman war und in einer Szene im Auto mal eben die beste schauspielerische Leistung im ganzen Film abliefert. Man will Tom Holland Taschentücher reichen. Die anderen Nebenfiguren sind durch die Bank katastrophal. Der Love Interest ist noch uninteressanter als MJ in der Originaltrilogie (Gwen Stacy war das Beste an den Amazing-Filmen), Flash ist kein Footballstar sondern ein nerdiges Weicheimuttersöhnchen, über Ned und May hab ich mich schon aufgeregt.
Erschreckend, wie wenig der Film richtig macht (Stan Lee Cameo, Ramones auf dem Soundtrack, Michael Keaton zitiert It’s a wonderful life). Das sind zusammen etwa 3 von 128 Minuten. Mit Abstand der schlechteste Marvelfilm, eine einzige Enttäuschung. Der Film schafft es tatsächlich in meine Liste der Katastrophen (wie Highlander 2 oder Batman und Robin). Eine Vollkatastrophe. Sogar die Postcreditszene ist sch..lecht.