iHaveCNit: Spider-Man: Homecoming (2017)
Nun kommt Spider-Man endlich wieder nach Hause – sinnbildlich ist mit dem Titel „Homecoming“ die Heimkunft des blauroten Webenschwingers gemeint. Die Rechteinhaber Sony und das Filmstudio Marvel Studios bzw. Disney haben sich mittlerweile darauf geeinigt, dass Spider-Man auch im großen Marvel Cinematic Universe verwendet werden und auftreten darf. Im letzten Jahr also der charakterliche Neuanfang, der Dritte in 15 Jahren ! Man hat den mittlerweile 21-jährigen Briten Tom Holland als Peter Parker und Marisa Tomei als Tante May gecastet und der „freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft“ einen Auftritt im großen Ensemble des letzten Captain-America-Films „Civil War“ spendiert. So war es klar, dass die Heimkunft nun noch einen Solofilm braucht, der uns nun serviert wird – und dieser reiht sich irgendwo im Mittelfeld ein, sei es bei den Spider-Man-Filmen und auch bei den MCU-Filmen.
Peter Parker muss nach den Ereignissen aus Civil War feststellen, dass das Tagesgeschäft als Spinnenmann zwischen Schulbankdrücken doch relativ eintönig ist, wenn man nur Kleinkram erledigt, darauf wartet einen Anruf von Tony Stark zu bekommen und mit den Gefühlen für die schöne Mitschülerin Liz zu kämpfen hat. Als er jedoch bei einem Banküberfall feststellt, dass die Einbrecher mit überaus interessanten und starken Wummen arbeiten, geht Peter dieser Technologie auf den Grund, die ihn zum Entsorgungsunternehmer Adrian Toomes führt, der sich mithilfe dieser Technologie einen fliegenden Exosuit gebaut hat und die Technologie auf dem Schwarzmarkt anbietet, nachdem ihm ein Dekret vor 8 Jahren die Geschäftsgrundlage entzogen hat.
Eine der größten Befürchtungen, die ich nach Postcreditszene aus „Civil War“ hatte war, dass der übertechnologisierte Anzug von Stark Industries dem Namen des Herstellers aller Ehre macht und somit ein wenig zu große Überlegenheit bei dem Spinnenmann hervorruft. Doch das tut es zum Glück nicht. Es ist irgendwie passend, den 15-jährigen Peter Parker mit dem jungen Tom Holland zu besetzen. Durch diese junge, naive Art, die uns hier präsentiert wird, ist ein Peter Parker vorprogrammiert, der sich etwas tollpatschig verhält und mit den unzähligen Möglichkeiten des Stark-Suits noch nicht vollständig umgehen kann. Eine andere Sache, die mich jedoch zu dem Entschluss kommen lässt, dass ein wenig Potential verschenkt worden ist, ist die Handlung des Films bis zum „dritten Akt“, wenn man es so nennen möchte. Es plätschert so vor sich hin ganz naiv, selbstverständlich und natürlich, klar ist das unterhaltsam, aber intensiv ist das dann noch nicht ganz und die Action ist bis zu kleinen Momenten noch recht sparsam. Wer mich und meine Meinung in den letzten Jahren etwas verfolgt hat, wird merken, dass Michael Keaton immer wieder für mich ein großartiger Gewinn ist. Es hat schon etwas vorrausschauendes, wenn man bedenkt, dass er in „Birdman“ in gewisser Art und Weise mit dem Superheldengenre und einem beflügelten Held in Berührung bekommen ist – selbst Meta-Seitenhiebe in Richtung des MCU sind gefallen. Und es ist auch cool, dass er einen opportunistischen finanzgierigen Ray Kroc in „The Founder“ gespielt hat. Irgendwie ist sein Adrian Toomes eine Mischung aus beiden Charakteren und spiegelt einen Teil der ehrlichen, amerikanischen, unternehmerischen Arbeiterklasse wieder, die durch politische Entscheidungen ihrer Geschäftsgrundlage entzogen wird. Sein Vulture „dieser Geiertyp“ ist einer der coolsten Antagonisten des MCUs seit langer Zeit und für mich auf einer gleichen Stufe wie Molinas Dr. Otto Octavius aus „Spider-Man 2“. Betont wird das vor allem durch einen nicht vorhersehbaren Twist zum dritten Akt hin, die die Beziehung zwischen Peter Parker und Adrian Toomes zu einer bedrohlichen Intensität und Spannung entwickeln lässt, die einen dann im Finale richtig mitfiebern lässt. Klar lässt sich auch hier keine effektreiche Action in dunkler Umgebung vermeiden, aber die passt hier vollkommen. Allgemein ist die Action durch die neue Stark-Technologie kreativ und mit Parkers Naivität etwas tollpatschig und slapstickreich. Regelrechte Szenendiebe, die dem comedyhaften Touch des Films gut tun, sind Peters Buddy Ned und Tony Starks Fahrer Happy. Allgemein finde ich es auch gut, dass man uns hier nicht zum 3mal in 15-Jahren die gleiche Geschichte über den Ursprung von Peters Fähigkeiten präsentiert und auch weitestgehend auf typische Spider-Man-Nebencharaktere wie z.B. Onkel Ben, J. Jonah Jameson und einigen anderen verzichtet. Für MCU-Fans jedoch gibt es einige Easter-Eggs und Dinge zu entdecken. Musikalisch wird uns ein klassischer Giacchino-Score geliefert, der witzigerweise auch das klassische Spider-Man-Thema einbindet. So bleibt ein unterhaltsame Teenie-Actionkomödie übrig, die am Anfang etwas vor sich hin plätschert, aber dann richtig auftrumpft und einige nette Ideen bringt.
„Spider-Man: Homecoming“ - My First Look – 8/10 Punkte.