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Terence Malick in zugänglich

"Brad's Status" ist ein heisser Kandidat für den am häufigsten übersehenen guten Film des Jahres. In dem cleveren und oft unterschwellig sehr witzigen Drama findet sich Ben Stiller als gut stituieter Familienvater in einer kleinen Midlife-Krise und er fährt mit seinem Sohn Unis angucken. Mehr passiert eigentlich nicht. Und dennoch passiert genug. Es ist keine One Man Show aber nahe dran. Es ist kein Monolog aber es geht in die Richtung. Es ist kein reines Erzählen von weißen Oberschichtproblemen aber hat durchaus genug solcher unsympathischen Momente. "Brad's Status" beweist einmal mehr wie gute Ben Stiller in ernsten Rollen sein und wie clever er auf beiden Hochzeiten spielen kann. Andere als sein oft mit ihm verglichener Kollege Sandler, dessen Netflixdeal ihm alles andere als schmeichelt...

Zurück zum Film, der ist nämlich ein wirklich lohnenswerter Watch. Die Amazonproduktion ist quirlig, scheut sich nicht seine Figuren, vor allem Stillers, auch mal unsympathisch darzustellen und das macht den Film nur umso sympathischer und authentischer. Denn Gedanken ala Neid, Missgunst und Depressionen kennt wohl jeder. Ob man diese mit fast 50 noch derart ausgeprägt haben muss und erst so spät erkennt, wie gut es einem eigentlich geht, ist eine andere Sache, doch so lange Brad noch den Bogen kriegt, ist doch alles gut. Die Nebenrollen sind exzellent besetzt, der Soundtrack hat Gefühl und die meditative Stimmung hatte mich nach wenigen Augenblicken. Inklusive exquisit geschriebener Dialoge bzw. Monologe. Realistisch, intelligent, ambivalent. Manchmal braucht es nicht mehr. Erkenntnisse und Errungenschaften. Stolz und Vorurteile. Kummer und Kinder. Liebe und Leben.

Fazit: eine der angenehmsten und ehrlichsten Midlife-Krisen der jüngeren Filmgeschichte. Ein Monolog der Einsicht. Klein und fein. 

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