Demoni , Lamberto Bavas Überraschungserfolg von 1986 machte überall Furore und bis heute ist der von Dario Argento produzierte Film jedem Liebhaber blutiger Filme ein Begriff.
Ein mysteriöser, schwarzgekleideter Mann mit einer Eisenmaske verteilt in einer Berliner U-Bahnstation Eintrittskarten für ein neues Kino, das "Metropol".
Auch Sherly hat von dem seltsamen Mann zwei Freikarten bekommen und besucht darauf hin mit ihrer Freundin Kathy das besagte Kino.
Das Foyer des Kinos ist schon gut besucht: da wäre ein junges und ein älteres Pärchen, ein schwarzer Zuhälterverschnitt mit zwei Mädels, ein Blinder mit seiner Begleiterin und zwei junge Männer die sich gleich an Sherly und ihre Freundin ranmachen.
Noch weiß keiner was für ein Film läuft, doch kurz vor der Vorstellung schneidet sich Rosemarie, die eine Begleiterin des Schwarzen an einer silbernen Maske, die als Dekoration im Foyer hing.
Man nimmt Platz im Kinofilm und ein Horrorfilm beginnt, in dem vier jugendliche das Grab von Nostradamus entdecken und öffnen. Darin entdecken sie zum einen die silberne Maske, die schon im Eingangsbereich hing, zum anderen ein Buch in dem Nostradamus prophezeit, dass jeder der sich an der Maske schneidet in einen Dämon verwandelt wird. Im Film passiert genau das, einer der Jugendlichen schneidet sich an der Maske und beginnt die anderen abzuschlachten. Währendessen fängt Rosemaries Kratzer wieder an zu bluten und sie begibt sich auf die Toilette um die Wunde zu beruhigen doch es wird immer schlimmer...
Als sie nach einiger Zeit noch nicht zurückgekehrt ist sucht ihre Freundin nach ihr und findet sie auf der Toilette, doch zu ihrem Schreck hat sich Rosemarie , genau wie im Film, in einem Dämon verwandelt und verletzt ihre Freundin schwer. Diese schleppt sich jetzt in panischer Angst hinter die Kinoleinwand und schafft es unter Qualen diese einzureißen. Die restlichen Besucher stürmen nach vorne um ihr zu helfen müssen nun allerdings mit ansehen wie sie sich in einen hässlichen Dämon verwandelt. Als sie noch dem älteren Mann den Hals aufreißt fliehen die anderen in großer Panik zu den Ausgängen, diese sind jedoch abgeschlossen. In ihrer Furcht reißen die Besucher die Türen ein doch müssen sie feststellen das plötzlich eine undurchdringliche Steinmauer da ist wo vorher die Freiheit wartete. Sie sind in diesem Kino eingeschlossen! Zusammen mit den Dämonen, die sich rasant vermehren, den jeder der von ihnen verwundet wird verwandelt sich auch in einen Dämonen. Nach und nach verwandeln sich die restlichen Bewohner in Dämonen, zwischenzeitlich kommen aber noch vier junge Wilde ins Kino durch einen Eingang der sich wie durch Geisterhand geöffnet hat als sie am Rand des Gebäudes stehen. Doch dabei gelingt es auch einen Dämonen aus dem Kino zu entwischen und er verschwindet in der Berliner Nacht...
Am Schluss sind nur noch Sherly und Georg, einer der jungen Männer, am Leben . Letzterer schnappt sich dann ein Motorrad und ein Samuraischwert aus dem Foyer und schnetzelt damit ordentlich Dämonen bis plötzlich ein Hubschrauber durch das Kinodach bricht und im Kinosaal landet. Georg schafft es den Propeller zu starten und vernichtet damit die restlichen Dämonen. Dann schafft es unser Paar endlich durch das Loch in der Decke aus dem Kino zu entkommen, doch draußen warten eine böse Überraschung auf sie...
Lamberto Bavas Film hat einen unglaublich einfachen, simplen Plot: Eine Gruppe von Menschen wird in einem Gebäude, aus dem es kein Entkommen gibt, der Reihe nach von Dämonen abgeschlachtet.
Das Drehbuch ist um ehrlich zu sein banal und teilweise einfach merkwürdig.
Die Charaktere sind alle recht klischeehaft und handeln teilweise nicht nachvollziehbar. Da wäre zum Beispiel eine Frau die scheinbar Aufseherin im Kino ist und somit zusammen mit dem mysteriösen Maskenmann die einzige ist, die im Kino arbeitet. Zunächst läuft sich schweigsam und unheimlich durch die Kinoreihen und wirft Rosemarie immer wieder bedeutungsvolle Blicke zu, als wüsste sie was gleich mit ihr passiert. Man ist jedenfalls fest davon überzeugt, dass sie Böses im Schilde führt, als sie dann aber nachher selber von den Dämonen überrascht und getötet wirkt ist man durchaus irritiert.
Oder warum muss sich die Punkerin ausgerechnet wo sie hektisch einen Ausgang suchen in einer Abstellkammer schminken?
Die Punks sind sowieso noch ein gutes Beispiel für die Drehbuchschwächen, denn während drinnen der Kampf gegen die Dämonen tobt wird immer wieder zu einer Szene geschnitten, wo vier Punks/Junge wild in einem Auto durch die Gegend kurven, koksen und tolle Sprüche klopfen und rummachen bis sie dann irgendwann, nachdem sie noch ein paar Polizisten geschlagen haben auf total unglaubwürdige Weise ins Kino gelangen wo sie dann auch irgendwann sterben. Man bekommt den Eindruck, der Regisseur wollte hier noch ein bisschen Laufzeit schinden was bei der ohnehin schon kurzen Länge recht peinlich wirkt.
Auch gegen Ende wo der letzte Überlebende mit dem Motorrad rumfährt und wo der Hubschrauber durchs Dach fällt können nur Stirnrunzeln verursachen.
Gut also ich fasse zusammen: Drehbuch banal, teilweise logikfrei und reines Mittel zum Zweck, denn Demoni ist ein Film der von seinen Effekten und mit Einschränkungen von seiner Atmosphäre lebt.
Die Schauspieler sind übrigens grade mal durchschnittlich, alle spielen ihre Klischeerolle einigermaßen ok, aber es gibt eigentlich keine herausragende Leistung von irgendjemanden.
Die Kerle sind eigentlich alle mutig, draufgängerisch und kommandieren rum, die Frauen heulen oder kreischen meistens oder sagen auch mal "Ich kann nicht mehr, lass mich hier zurück" Blablabla...
Gut nun weiß ich aus verschiedenen Interviews, dass Bava gerne Filme dreht, die nur in einer einzigen Location statt finden, da man so gut Angst und Hoffnungslosigkeit , sprich Atmosphäre und Spannung erzeugen könnte. Allerdings will die hier nicht wirklich aufkommen. Zwar gibt es einige recht bedrohlichen Szenen, etwa wo die Dämonenhorde mit leuchtenden Augen und einem weißen Licht im Rücken die Treppe hochkommen, aber insgesamt ist die Inszenierung nicht all zu gut gelungen.
Es ist fast überall dunkel im Kino, dass macht aber keine Atmosphäre, sondern weckt eher den Eindruck das billige Effekte vertuscht werden sollen.
Der Score ist allerdings gut, und weiß die Atmosphäre oft gut zu unterstreichen. Man merkt auch sofort das Bava Metal Fan ist, den von Saxon bis Accept sind einige Heavy Metal Größen vertreten.
Die Schockmomente schocken meistens nicht, da sie einfach zu vorhersehbar sind. In einer Szene z.B. haben sich einige Besucher im Kinosaal verschanzt. da ertönen draußen plötzlich Geräusche und man fängt wild an die Barrikaden von den Eingängen wieder wegzuschleppen, da es sicher Helfer sind... als es dann (erstaunlicherweise) Dämonen sind kann man auch nur noch Grinsen wie dumm die Leute eigentlich seine sollen.
Die Effekte sind allerdings gut gelungen man sieht einige krasse Verwandlungen, etwa wo einer Frau die Zähne ausfallen und sich neue Dämonenzähne nachschieben oder wo sich ein kleiner grüner Dämon aus dem Rücken einer Frau herausschält. Das sieht teilweise schon ziemlich cool aus.
Es dauert auch nicht allzu lange bis das Gemetzel startet und dann ist bis zum Ende eigentlich auch die ganze Zeit was los. Es gibt auch recht viele Morde und fast ausnahmslos harte Effekte.
Allerdings sollte ein Film nicht allein von seinen Effekten leben und dieser Eindruck ist bis jetzt wahrscheinlich entstanden.
Ich muss aber sagen das Dämonen noch vor allem eins hat: Charme. Es ist kein wirklich gruseliger, harter oder intelligenter Film, aber der Film hat Charakter und verkörpert den typischen italienischen Horrorfilm der 90er Jahre.
Fazit: Demoni ist ein Klassiker des italienischen Horrorfilms, der zwar ein recht schwaches Drehbuch und auch nur mittelmäßige Darsteller hat, aber er vermag teilweise Atmosphäre zu erzeugen und glänzt durch ausgefallene Effekte und Einfälle.