Dawn of the Demons
Lamberto Bavas "Demons" stand gefühlt auf meiner Watchlist, seitdem es das Internet gibt. Nun fiel er endlich in meinen Blu-ray-Player und das Warten hat sich gelohnt - LIEBE auf den ersten Blick! Wenn Filmlückenfüllen doch immer so erfolgreich wäre... "Demons" und sein Nachfolger können auf Grund der chaotischen Namensgebung gerade hierzulande verwirren, doch sie aufzusuchen und der Sammlung zuzuführen, lohnt sich. Vor allem Teil 1 ist für mich ein wahrer Klassiker. So etwas, wie Romeros Kaufhaus-Epos für das Zombiegenre. Nur eben mit Dämonen. Es geht um ein geheimnisvolles Kino im West-Berlin der 80er, in dem eine Art exklusive Sneak Preview gezeigt wird. Blöd nur, dass sich der Dämonenterror schnell über die Leinwand hinweg ausbreitet (inklusive fantastischer Verbindungen/Überblenden/Gemeinsamkeiten) und das Dunkel des retro-stylischen Lichtspielhaus' schnell Richtung rot und schleimig färbt. Ausser "The Evil Dead" fällt mir kein Dämonenmassaker ein, was gegen "Demoni" anstinken kann. Eine klare, längst überflüssige Zehn.
Was mich an "Demons" derart geflasht und sogar die hohen Erwartungen weggeblasen hat, lässt sich nicht kurz zusammenfassen. Aber das Gesamtpaket ist schlicht premium. Neondurchflutetes West-Berlin - extrem atmosphärisch, unterkühlt, lässig. Der rockige Soundtrack - lässt das Dach wegfliegen. Die spaßige und dennoch apokalyptische Atmosphäre - jederzeit um einen herum. Die genialen Dämonenfratzen und vielen saftigen Splattereffekte - gehören mit zum Besten, was in seinem Jahrzehnt auf diesem Kontinent produziert wurde. Das düstere Ende - gekonnt und passend. Der Spaßfaktor - lockert das große Fressen immer wieder auf. Eine gewisse Kritik an der Oberflächlichkeit seiner Entstehungszeit - hinter jeder Ecke und unter jeder Sonnenbrille zu entdecken. Die Darsteller - nicht super, aber alle hatten sicher Spass und viele kamen im Sequel zurück. Die Übermacht der Dämonen - erdrückend, es kann jederzeit jeden erwischen. Die Referenzen an Produzent Argento und Daddy Bava - offensichtlich und geschickt. Ihr seht: "Demoni" lässt mich schwärmen und ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wie man dieses schleimigen Kinofest nicht abfeiern kann. Direkt in meine Favoritenliste. Direkt nochmal in den Player. Euphorie!
Fazit: einer der besten Dämonenkracher aller Zeiten. Ihm müsste noch mehr Ruhm gebühren. Fetzt, rockt, leuchtet im Dunkeln. Eine berlinerische Vorstellung für die Horrorannalen und Splattergeschichtsbücher. Von Argento bis Bava Senior können auf diesen kleinen Saftsack alle stolz sein. Legendär!