Sheryl bekommt von einem unheimlichen Typ in einer leeren U-Bahn Station, eine Einladung für einen unbekannten Kinofilm. Sie ergattert noch eine Zweite und nimmt ihre Freundin mit. Auf der Leinwand offenbart sich dann ein Horrorfilm über Dämonen. Leider nicht nur auf der Leinwand, im Kino selbst passieren die gleichen Dinge.
"Dämonen" kann man aus einer bestimmten Perspektive heraus auch als Familienfilm bezeichnen. Nicht weil er sonderlich gut für die lieben Kleinen geeignet wäre, aber das komplette Argento Umfeld ist am Werk. Töchterchen Fiore ist mit von der Partie, Dario selbst hat ihn produziert. Zudem stoßen wir auf viele weitere bekannte Leute aus seinem Dunstkreis. Michele Soavi ist Regieassistent und Darsteller, Claudio Simonetti macht die Musik und Sergio Stivaletti kann sich bei den blutigen FX austoben. Auf dem Regiestuhl nahm der Sohn von Mario Bava Platz. Dieser zeigt auch gleich das er einiges vom Vater und auch von Dario gelernt hat. Diverse Lichtspiele erinnern an beide Regisseure, einige Kamerafahrten ebenso. Trotz der namhaften Ausbilder, hat Lamberto allerdings nie deren Genialität erreichen können. Vielleicht war aber auch immer der Druck recht groß, um in die übermäßigen Fußstapfen reinzutreten. Zumindest geht er aber bei "Dämonen" trotz des Umfeldes, eigene Wege und serviert eine famose Schlachtplatte.
Die Story ist nur Beiwerk, die Darsteller auch. Der Film soll einfach nur Horrorspaß bereiten und das tut er auch. Die Dämonen fräsen sich durch die Kinogäste, und die Kinogäste durch die Dämonen. Die Effekte sind bei diesem Low Budget Streifen überaus gelungen und bieten einige richtig harte Momente. Einiges sieht aber auch nach purem Trash aus, der aber wirklich gelungen ist.
Leider hat man nach der Einführung von Sheryl, davon Abstand genommen ihr mehr Präsenz zu geben, weshalb es irgendwann völlig egal ist, wer gerade draufgeht. Richtige Symphatieträger gibt es keine, man wartet einfach auf den nächsten Kill oder auf die unglaublich starken Verwandlungsszenen. Deshalb leidet die Spannung etwas darunter, aber hier steht eindeutig der Partygedanke im Vordergrund.
Dazu läuft neben Simonettis Filmmusik, noch ein richtig guter Metalscore, der den Spaß nochmal deutlich erhöht.
Wer allerdings mit dem Flair der 80er und handgemachten FX nicht viel anfangen kann, wird vermutlich keinen Spaß am Film haben. Wer aber auf Punks, Waver, typischem Eighties-Sound steht und einen Faible für kleinere Produktionen hat, liegt goldrichtig.
Bevor ich es vergesse: Ältere Menschen die noch VHS kennen und sich damals in Videotheken rumtrieben, werden sich möglicherweise erinnern, das dieser Film als "Dämonen 2" geführt wurde. Das ist auch korrekt, allerdings nur in Deutschland. In unserem schönen Land, in dem der Film übrigens beschlagnahmt wurde, kam Teil 2 als Teil 1 auf den Markt und umgekehrt. In Wirklichkeit ist dieses aber der erste Film.