Im alten Metropol-Kino in Berlin findet eine ganz besondere Filmpremiere statt - ein geheimnisvoller Typ (der dem Phantom der Oper offenbar die Maske geklaut hat :-) verteilt Flyer für das exklusive und mysteriöse Event, und abends findet sich eine ganze Reihe Interessierter im Kino ein. Der Film handelt von ein paar Jugendlichen, die in einem alten Gemäuer eine silberne Maske finden und damit herumalbern, bis sich eines der Kids daran verletzt und daraufhin zu einem blutrünstigen Dämonen mutiert, der seine Freunde aufs brutalste niedermetzelt. Ein klassischer Horrorfilm also, allerdings einer mit verhängnisvollen Folgen: Im Kinofoyer nämlich hängt die Maske aus dem Film als Deko herum, und eine der Besucherinnen kann's nicht lassen, spielt damit herum und verletzt sich an der Wange, wie der Jugendliche in dem Film. Der Horror von der Leinwand beginnt, sich in der Wirklichkeit auszubreiten...
DEMONI (oder, wie er in Deutschland sinnigerweise tituliert wurde, DÄMONEN 2) ist ein absoluter Klassiker des 80er Jahre Horrorfilms! Filme wie dieser standen Pate bei modernen Kultfilmen wie SCREAM (die Anfangssequenz von Teil 2 ist deutlich an DEMONI angelehnt), und setzten Maßstäbe in punkto Splatter- und Schockeffekt. Daß dabei gelegentlich die Handlung etwas auf der Strecke bleibt, ist nicht weiter tragisch, denn man kriegt einen solchen Blut- und Bilderrrausch geboten, daß man irgendwann gar nicht mehr darüber nachdenkt, warum z.B. ein Kino ein echtes, scharfes Samurai-Schwert (!!) als Deko im Foyer platziert. Spannung und Atmosphäre machen solche kleinen Hänger mehr als wett, und das düstere (vielleicht etwas pathetische) Ende erinnert durchaus an Meisterwerke wie DAWN OF THE DEAD. Wen wundert's, hat doch Dario Argento, der ja den europäischen Cut von DAWN produzierte, seine Hände auch bei DEMONI im Spiel gehabt. Eine der Hauptrollen ist denn auch mit Töchterlein Fiore besetzt, ein anderer Part mit Argento-Schüler Michele Soavi und die musikalische Untermalung besorgte (neben einigen 80er-Metal-Heroen á la Scorpions) Claudio Simonetti. Ansonsten findet sich, im Gegensatz beispielsweise zu Soavi's THE CHURCH oder STAGE FRIGHT (aka BLOODY BIRD), erstaunlich wenig Argento-Style in DEMONI, wenig farbenschwere Einstellungen oder obskure Kamerafahrten - wirklich deutlich wird sein Einfluss nur bei den sehr einfallsreichen Morden. Regisseur Lamberto Bava hingegen zeigt aufs beeindruckendste, daß er sowohl vom Herrn Papa (Mario Bava), als auch von seinem Mentor einiges gelernt hat.
Insgesamt ein Film, der in vielen Punkten heutigen Maßstäben vielleicht nicht mehr vollauf genügt, zumal DEMONI weit entfernt ist von der selbstironischen Attitüde heutiger Slasher-Produktionen und sich voll und ganz auf die Wirkung seiner Bilder verlässt, ohne sich das Hintertürchen der Selbstpersiflage offen zu lassen. Aber wer mal wieder einen richtigen, echten Horror-Film sehen will, wer keine x-te "Neudefinition" des Genres erwartet, sondern vor allem anständig unterhalten werden will, dem sei DEMONI wärmstens empfohlen.