Review

Dieser von B-Routinier Robert Lee herunter gekurbelte Die-Hard-Ripoff fällt, verglichen mit späterem Dudikoffmüll überraschend ordentlich aus, was nicht zuletzt an den sehr gelungenen Spezialeffekten liegt. 1995 war eben noch Geld für ansehbare B-Produktionen vorhanden.
Die Zukunft erinnert hier vor allem nachts ein wenig an „Blade Runner“. Ein Passagierschiff gondelt durch die Skyline, die Metropole ist ein Lichtermeer sondergleichen. Das futuristische Interieur muss nur leider tagsüber dem 20. Jahrhundert mit merkwürdig designten von Elektromotoren angetriebenen Autos weichen.

Der nun schon seit 2002 aus dem B-Milieu verschwundene Michael Dudikoff liefert als Alkohol abhängiger, in einem Wohnwagen lebender McClane-Klon eine ordentliche Leistung ab, obwohl sich ein Actiondarsteller hier wohl besser gemacht hätte. Seit einem traumatischen Vorfall, dem Verschulden des Todes seiner Kollegin ist der Ex-Cop als Putze in einem wissenschaftlichen Komplex tätig, wo gerade ein denkender, sich verselbstständigender Supervirus hochgezüchtet wird, wovon böse Rabauken bald Wind bekommen. Mit so was sollte doch Kohle zu machen sein...

Frei nach „Die Hard“ (Lee kopiert manche Szenen fast 1:1) wird der Laden eines Nachts übernommen und der Konzernchef erschossen. Angeführt werden sie von einem chlorfrei gebleichten Brion James („Tango & Cash“, „The Fifth Element“), der sich zunächst wie ein kastrierter Kermit und später wie der heliumsüchtige Krang (Ja, genau der von den Turtles...) anhört. Warum seine sich im Schlepptau befindlichen Handlanger die halbe Bude zerlegen bleibt unklar, ihre überzogene Hibbeligkeit nervt jedenfalls.

Das Design des Gebäudes ist weder ungeheuer ausgefallen, noch wirklich futuristisch, reicht aber für ein paar Katz- und Mausspiele aus. Dudikoff rennt vor den Knallköppen weg, krabbelt durch die Lüftungsschächte und fängt irgendwann an sie notgedrungen zu dezimieren. Leider ist die Action völlig unspektakulär. Langweilig ist dieser einseitige Kampf nicht inszeniert, da die Spezialeffekte für das Produktionsniveau ordentlich aussehen, aber paar schickere Shootouts hätten schon vorhanden sein dürfen. Außerdem verpuffen vermeintliche dramatische Zuspitzungen, wie die zu einem nächtlichen Lunch vorbei schauenden Cops, im nu.

Die Logik komplett in den nächsten Gulli kippend, vereint sich Keith final dann mit dem Virus, um an sehr eigenartige Kräfte zu gelangen, die der einen oder anderen Erklärung bedurft hätten. Leider fällt der Showdown, ganz in der Tradition des gesamten Films, enttäuschend actionfrei aus und präsentiert mit seinem vermeintlichen Kniff final, auch nicht gerade einen neuen Schachzug.

Fazit:
„Cyberjack“ ist ein futuristischer, wenig innovativer „Die Hard“ – Klon. Michael Dudikoff zieht sich als kämpferischer Hausmeister ganz ordentlich aus der Affäre, die Effekte können überzeugen. Leider bleibt der magere Actionanteil zu unspektakulär. Freunde der kostengünstigen Produktionen können sich den kurzweiligen Film schon allein wegen des ausgefallenen Brian Keith trotzdem ruhig zu Gemüte führen. Da gibt es auf dem Sektor wesentlich Schlimmeres!

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