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Sieben lange Jahre hat die Fangemeinde gerätselt, wie wohl die Story des Alien-Sequels aussehen mochte. James Cameron hat uns alle überrascht. Nicht nur, dass sein Storyaufhänger so ganz anders als vermutet war, er spielt auch mit einer der Hauptideen der Fans und zeigt ihnen somit, dass er sich vor dem Dreh ausführlich mit der Alienthematik auseinandergesetzt hat. Auf die Story möchte ich daher an dieser Stelle gar nicht erst weiter eingehen. Nur soviel sei verraten: Aliens - die Rückkehr ist weit actionlastiger als der erste Teil. Cameron macht hier so ziemlich alles anders als Scott und schafft es damit erstaunlicherweise, den Fans genau das zu geben, was sie schon immer wollten, obwohl sie es selbst vorher nie gewusst haben.

Ebenfalls ganz anders als im ersten Teil ist die Filmmusik. War der erste Teil eher ruhig und bedrohlich, war seine Musik hektisch und brachial. Hier ist es genau anders herum: Der Film bietet Action satt, während sich der überwiegend ruhige Soundtrack im Kontrast hierzu stark zurückhält. Die Mischung geht auf.

Auch visuell kommt Camerons Verfilmung gänzlich anders daher. War bei Alien noch alles Ambiente dunkel, rostig und vergammelt, bietet uns Aliens - die Rückkehr ein aufgeräumtes und modernes Set. Sehr passend, wie ich finde, schließlich spielt der zweite Teil auch nicht auf einem alten Industriefrachter mit eingebauter Verhüttungsanlage, sondern in einer neu angelegten Siedlerstation. Insgesamt ist die gezeigte Technik futuristischer als im ersten Teil. Cameron hält sich jedoch an eine seit Filmen wie Blade Runner bewährte Tugend: Er mixt futuristisches Design mit Technik und Design unseres Jahrhunderts. So sehen sämtliche Fahrzeuge, Laderoboter und Waffen tatsächlich so aus, als könnten sie in unserer Zeit bereits in einer High End Fabrik stehen und dort ihren Dienst tun. Alles erscheint logisch funktionell ohne übertriebenen Schnickschnack.

Auch in Aliens verläuft die Story nach dem 10-kleine-Negerlein-Prinzip, wobei hier die Überraschungsmomente nicht so ausgeprägt sind, wie im ersten Teil der Alien-Saga. Dafür sind nun die Charaktere größtenteils ausgefeilter und mit mehr Persönlichkeit versehen. Cameron spielt mit Stereotypen, dass es eine Freude ist. Großmäulige und hartgesottene Marines, die sich alsbald mit angstvoll gebeutelten Hosen hinter hastig verschweisten Türen verstecken, ein nervliches Wrack von Ripley, die irgendwann als Einzige die Initiative zu ergreifen weiß, ein schmierlappiger Wirtschaftsfuzzie und ein auf Statuten und Vorschriften versessener Befehlshaber, der in Wahrheit frisch von der Akademie zu kommen scheint und noch nie einen echten Einsatz leiten musste... All das klingt zunächst nach billigem Klischee-Kino, wird von Cameron aber wirklich gut und glaubwürdig in Szene gesetzt und bietet genügend Stoff für verbale Reibereien unter den Protagonisten.

Stand Alien noch unter dem Motto "Die Angst vor dem Unbekannten" geht es in Aliens - die Rückkehr viel mehr um die vermeintliche Überlegenheit der Technik gegen das Tier. So ist auch der Film an sich im Gegensatz zum ersten Teil viel mehr eine Materialschlacht als subtiler Psychohorror. Man merkt an allen Ecken und Enden, dass Cameron das Vielfache des Etats von Ridley Scott zur Verfügung stand. So ist Aliens - die Rückkehr zwar ein gänzlich anderer Film als Alien - das Konzept geht indes dennoch auf.

James Cameron hat mit seiner Fortsetzung etwas geschafft, wofür man ihm meiner Meinung nach gar nicht genug Respekt zollen kann: Er hat Aliens - die Rückkehr als wunderbares Popcorn-Kino inszeniert, ohne dabei die eingefleischten Alien-Fans vor den Kopf zu stoßen.

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