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Ein Raumschiff wird geborgen. An Bord: Ellen Ripley und eine Katze, einzige Überlebende der Nostromo, auf der in "Alien" ein bösartiges, außerirdisches Wesen herumwütete. Diese Geschichte nimmt man Ripley aber beim Verhör nicht ab und entzieht ihr erstmal ihren Flugschein. Erst später kriecht man wieder zu ihr zurück, da man den Kontakt zu den Terraformern verloren hat, die just auf dem Planeten freudig terraformten, auf dem die Nostromo 50 Jahre vorher Mr. Alien per Anhalter mitnahm. Da Ripley von Albträumen geplagt wird, lässt sie sich schließlich breitschlagen, zusammen mit einer Gruppe ausgebildeter Marines zum Planeten zu fliegen und ihren persönlichen Frieden zu finden. Aber natürlich wird wieder alles irgendwie kompliziert...

Obwohl der Film ganz serienuntypisch das Auge anfangs erstmal mit hellen Tönen für fast schon eine halbe Stunde in Sicherheit wähnen lässt, verpackt James Cameron die Aliens ungleich actionreicher als sein Vorgänger Ridley Scott. Die Startphase wirkt ob des ungewohnten Settings etwas deplaziert und auch nur aus Angst Camerons, dass man die Fortsetzung zu schlecht begründe, implentierte Einleitung. Deswegen wirkt alles schon recht plausibel und besitzt seine Rechtfertigung. Man wird über Ripleys Emotionen in Kenntnis gesetzt und die Information, dass ihre Tochter schon tot ist, ergründet natürlich auch gut ihr Verhalten der jungen Newt gegenüber, die später im Film verwahrlost als einzige Überlebende geborgen wird. Die Starphase bricht also irgendwie mit dem Alienstil, erweist sich aber trotzdem als unentbehrlich.

Danach dominiert aber eher das Kriegstthema, was vor allem an dem geordneten Vorgehen der Marines und den ausgearbeiteten Waffen liegt. Die einstige, unruhige Atmosphäre des Vorgängers verliert "Aliens" glücklicherweise nur selten. Vor allem gegen Ende hin scheint die Lage immer verzweifelter zu werden. Bei der Fülle an Figuren fällt es dem Film auch etwas schwer, alle mit Facetten zu versorgen, weshalb der Film entschlackt wirkt, als nach der ersten Außeinandersetzung ein gehöriger Batzen der Charaktere draufgeht. Und obwohl die Story wieder nicht besonders tiefgründig ist, bleibt der Film doch bis zum Ende unglaublich spannend.

Natürlich spielt hierfür der geniale Endkampf eine wichtige Rolle. Die finale Außenandersetzung zwischen Ripley und der Königin allen Übels verdiehnt sich mit seiner für sich schon tollen Spannungskurve einen Platz im Filmolymp. Der Arbeitsroboter, in dem Ripley die Endphase des Treibens bestreitet, und das Modell der Alienkönigin bilden auch gleich die Spitze des Designschaffens. Dass die Standartaliens nicht mehr so detailliert ausstaffiert sind, fällt aber auch nur ganz selten auf, da immer sehr düstere Aufnahmen mit schnellen Schnitten verwendet wurden. Außerdem wurde durch die detailärmeren Anzüge auch gewährleistet, dass den Akrobaten in den Kostümen auch genug Bewegungsfreiheit bleibt.

Die dichte Atmosphäre des Films wird natürlich von einem tollen, treibenden Score unterstützt. Zusammen mit den dunklen Sets und dem die Umgebung erhellendem Mündungsfeuer schafft es der Film, einige kleine Hänger in der Story zu kaschieren. Selbstverständlich unterhalten aber auch die Darsteller mit ihren guten Leistungen. Sigourney Weaver und Lance Henrikson sind für mich aber am einprägsamsten.

"Aliens - Die Rückkehr" ist eine sehr gut gelungene Fortsetzung, die dem Alienmythos neue Facetten abgewinnen kann. Die actionreichere Inszenierung verleiht dem Film seinen eigenen, eigenstädigen Charme, hindert ihn aber zugleich, die ruhige, klaustrophobische Atmosphäre seines Vorgängers komplett zu erreichen.

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