Nachdem Ridley Scotts unglaublich wirkungsvoller Schocker „Alien“ im Jahr 1979 das Science – Fiction Kino revolutioniert hatte, was es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Ellen Ripley wieder gegen die außerirdischen Parasiten antreten würde. Mit keinem geringeren als James Cameron wurde dann auch ein Regisseur gefunden, der befähigt schien, den zweiten Teil der Monsterhatz zu inszenieren. Heraus kam dabei „Aliens“, der von vielen Fans fast noch höher geschätzt wird, als der erste Teil.
Nach einer 57 – jährigen Irrfahrt durch das All, wird Ellen Ripley, einzige Überlebende der „Nostromo“ von der „U.S.S. Sulaco“ aufgelesen und zu einer Raumstation gebracht. Dort muss sie zu ihrem Schrecken feststellen, dass der Planet LV – 426 inzwischen besiedelt wurde. Natürlich schenkt man ihren Ausführungen über ein Monster, das den Brustkorb des Menschen als Brutkasten benutzt wenig Beachtung. Als jedoch der Kontakt zu dem Planeten abbricht, begibt sie sich unter Begleitung eines Trupps von Marines auf die Oberfläche, um nach der Ursache für die Kommunikationsstörung zu suchen...
Bereits im zweiten Teil der „Alien“ – Saga war deutlich erkennbar, welchen Weg Regisseur James Cameron in seiner weiteren Karriere einschlagen würde. Frei nach dem Motto „größer, lauter, härter“ hat es Ripley hier nicht mit einem, sondern mit tausenden von Monstern zu tun, die mit allem bekämpft werden, was das Waffenarsenal der Marines hergibt. Wo im ersten Teil noch auf subtile Spannung gesetzt wurde, kommt man in der Fortsetzung zwischen den Actionsequenzen kaum noch zu Luftholen. Diese sind derart gekonnt und atemberaubend in Szene gesetzt, dass der Film völlig zurecht Klassikerstatus erlangte. Doch auch die Spannung kommt in „Aliens“ nicht zu kurz. Nach Genuss des Films dürfte es wohl unmöglich sein, dass nervenzerrende Geräusch der Bewegungsmelder wieder aus dem Kopf zu bekommen. Wenn sich die Marines durch die verwüstete Anlage auf LV – 426 bewegen, stellt sich ein Gefühl der Klaustrophobie ein, das durchaus mit dem ersten Teil vergleichbar ist. Unvergesslich ist auch das bombastische Finale.
Was den Film zusätzlich interessant macht, ist die Wandlung von Ripley. Agierte sie im ersten Teil noch größtenteils verängstigt, kommt hier ihre martialische Seite zum Vorschein. Zeitweise mutiert sie zum weiblichen Pendant von John Rambo. Dargestellt wird sie, wie auch schon im ersten Teil von Sigourney Weaver, welche durch diesen Charakter das weibliche Rollenbild in Hollywood maßgeblich geprägt hat. Ein „Alien“ – Film ohne sie wäre wohl undenkbar.
Neben der Hauptdarstellerin bevölkern erstaunlich viele Schauspieler die Leinwand, welche auch schon in „Terminator“ vor der Kamera standen. Antimime Michael Bien ist als Corporal Hicks zu sehen, der zu jener Zeit offensichtlich unverständlicherweise bei James Cameron hoch im Kurs stand. In „Aliens“ stört er jedoch nicht weiter.
Auch der damals noch sehr junge Bill Paxton ist hier als Marine zu sehen.
Zum ersten Mal tritt zudem der fantastische Lance Henriksen in der Rolle des Androiden Bishop auf.
Für die unglaublichen „Alien“ – Effekte war kein geringerer als Stan Winston verantwortlich, der ebenfalls schon in „Terminator“ involviert war. Besonders die Alienkönigin, die dieser nach einem Entwurf von James Cameron selbst realisiert hat, ist unvergesslich und steht der von H.R. Giger kreierten Figuren aus dem ersten Teil in nichts nach.
Für die Musik zeichnete kein geringerer, als „Mr. Titanic“ James Horner verantwortlich. Sein stimmungsvoll düsterer Soundtrack untermalt die Geschehnisse auf der Leinwand perfekt, ohne allzu aufdringlich zu sein.
Spätestens nach „Aliens“ war offensichtlich, dass James Cameron noch eine große Karriere vor sich haben würde. Der Film ist düster, spannend, actiongeladen und schweißtreibend. Genau so, wie die anderen Teile der Reihe aufgrund ihrer Eigenständigkeit schlecht als Sequels bezeichnet werden können, ist auch „Aliens“ ein eigenständiger Film geworden, der die Thematik um das Weltraummonster würdig weiterspinnt.
Dieser Klassiker gehört in jede Filmsammlung.
9 / 10 Punkte