Detroit (2017)

Kathryn Bigelow hat viel Schelte einstecken müssen für diesen Film, zuviel künstlerische Freiheit wurde ihr bei dieser Adaption eines Tatsachenberichts ebenso vorgeworfen wie die Exploitation des Rassismusthemas für einen sadistischen Thriller. Das ist zum Teil berechtigt.

Zwischen dem semidokumentarischen, angemessen unruhig-chaotischen Beginn und dem deprimierend wahren Abschluss vor Gericht liegt ein ebenso unangenehmer wie hochspannender Echtzeit-Thriller, der hauptsächlich aufgrund seiner Simplizität so gut funktioniert, dadurch allerdings auch weniger als Rassismuskritik geeignet ist – hier sehen wir schlichtweg gefährliche Psychopathen, denen ihre Macht zu Kopf steigt und die Situation entgleist.

Die einzige interessante, da nie wirklich klar definierte, Rolle spielt John Boyega, der sich hier besonders im Vergleich zu seiner jugendlichen STAR WARS Dynamik erstaunlich wandlungsfähig zeigt und sich stets an der Grenze zwischen Zivilcourage und gesundem Menschenverstand bewegt.

Fazit: Unfassbare Geschichtsstunde und Thrillerkammerspiel – nur nicht in einem.