Review

Schon lange her, dass ich mal ein Doppeldate hatte – meistens bleibt ja einer Wingman oder Wingwoman und man sieht zu, wie sich zwei Bestimmte oder Gewollte miteinander abstrampeln.

Deswegen: warum das Hauen und Stechen nicht mal gleich mit einer Prise Horror als Film genießen?
„Double Date“ präsentiert diese Konstellation auf beliebt-britische Art mit einer Prise Humor, insofern eignet sich der Film als lockerer Eröffner für spätere Großtaten in den tiefen Nachtstunden.

Der Titel ist Programm und das Strickmuster ist grob: Jim wird in Kürze 30, ist immer noch Jungfrau und so linkisch wie es nur geht. Ein späterer Blick auf seine fröhlich-bibeltreue Kumbaya-Family mit Gruppenzwang-Geburtstagspulli beweist auch, warum er noch nicht zum Schuß gekommen ist.
Ungeklärt bleibt allerdings, warum sein Kumpel Alex, ein gutaussehender Checker vor dem Herrn, so daran interessiert ist, seinen unfähigen Kumpel an die Frau zu bringen. Aber vielleicht hat man ja eine gemeinsame Kindheit erlitten.

Die beiden – unterfüttert von Alex’Absicht, einen ONS minimum für Jim rauszuholen – begegnen nun also den Schwesterleins Lulu und Kitty an der Theke im Pub und obwohl Jim neue Rekorde in Ungeschickheit aufstellt, geht das Date für den nächsten Abend klar.
Das hat auch seinen Grund, denn Lulu und Kitty sind gepflegte Serienkillerinnen, die so gern ihren Daddy wieder zurück hätten, der aber leider nicht mehr unter uns weilt. Zu diesem Zweck haben sie bereits diverse junge Männer gemeuchelt und Jungfrau Jim kommt mit dem frischen Blut zur rechten Zeit. Dabei folgt die etwas schüchternere Lulu ihrer hyperagressiven, wahrhaft männermordenden Vamp-Schwester meistens nur auf dem Fuße – was aber trotzdem nicht verhindern kann, dass das Date durch widrige Umstände immer wieder im Fluß gestört wird, während die Polizei schon mit Bild hinter den Mädels herjagt.

Als man dann schließlich im heimischen Landhauspalast endlich in das Mörderschlafzimmer eindringt, um in einander…ja…halt einzudringen, ist auch schon höchste Zeit, denn Dad ist nicht im besten Zustand – und Alex hat sich in den Kopf gesetzt, die rasende Bestie von Frau auf jeden Fall noch aufzuhalten...

Man erwarte bitte nicht das Niveau von Pegg&Frost bei dieser kleinen Produktion, aber stellenweise ist es schon leicht und pfiffig, was da angerührt wird, auch wenn da hier und da etwas Blut im Spiel ist. Manches Set-Piece fällt auch eher albern oder sitcomhaft aus oder einfach nur flach, aber insgesamt überwiegt der Faktor Amüsement das Abgedroschene.

Als besonderes Highlight steht dabei sicherlich der martialische Kampf von Alex und Kitty heraus, der wirklich unter Einbeziehung aller Körperteile und der kompletten Zimmereinrichtung stattfindet. Das übernatürliche Element bleibt dabei auf den Showdown begrenzt, wobei nie so ganz klar wird, was die Girls mit einer reanimierten Mumie wollen, aber so sind Psychos wohl nun mal. Kelly Wenham liefert aber auf jeden Fall genau die Art glühender „femme fatale agressive sexuelle“ ab, die Männer stets beim Date herbeiwünschen, denen sie dann aber – wie hier – nicht gewachsen sind. Und bekommen dann derbe aufs Maul.

Generell aber bleibt ein kleiner, grundsympathischer Film, der niemals Unglaubliches reißen wird, aber gerade bei Festivals ein grundsolider Publikumshit werden dürfte. Daheim wärmt man mit dem und ein paar Drinks die lange Nacht vor. 7/10

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