Franks Bewertung

starstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

23.01.2018
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Review

von Frank Trebbin

In einer Kleinstadt in Alaska tötet Auftragskiller Elwood drei Männer in einer Bar. Doch leider kann ihn Lila, die ihn für den Mord an ihrem brutalen Ehemann angeheuert hat, nicht bezahlen, und so muss Elwood noch ein paar Tage länger in dem verschlafenen Nest bleiben. Er freundet sich ein wenig mit Motel-Besitzer Sam an, der einst ein ehemaliger Rodeo-Star in Virginia war und nun seine glücklose Vergangenheit hinter sich lassen möchte. Diesem wiederum kommt es gerade recht, dass unter Elwoods Opfern auch ein Mann war, in dessen Frau Bernadette Sam nun wiederum verliebt ist. Und Bernadette hat einen prallgefüllten Safe in ihrem Haus, auf den wiederum Elwood scharf ist...

Ein Neo-Noir-Western. So oder so ähnlich muss sich Jamie M. Dagg seinen Film mal vorgestellt haben, als er das Drehbuch erstmals in den Händen hielt. Nun ja, nicht jeder Wunschtraum geht in Erfüllung und so ist „Sweet Virginia“ nur ein Schatten dieser Vision geworden. Zu oberflächlich und kaum stringent entwickelt ist der Film-Noir-Gehalt um den Mordkomplott der mit Imogen Poots verschenkt besetzten Femme Fatale; zu unpräzise und zu sehr in den Hintergrund gerät das Western-Motiv. Ok, dass man einen von Schmerzmitteln betäubten Ex-Rodeo-Champion in den Mittelpunkt des Dramas stellt, scheint nicht unbedingt eine schlechte Idee zu sein (kennen wir ja bereits aus Sam Peckinpahs „Junior Bonner“) - doch schlagen Dagg und seine Drehbuchlieferanten aus diesem Detail weiter kein Kapital. Aber auch die anderen Figuren sind arg farblos und agieren derart chloroformiert, dass man sich oft fragt, was das Ganze überhaupt soll. Auch gibt es zudem weder optisch noch inhaltlich einen Abgesang auf den alten Westen und der (kaum zündende, weil sträflich vernachlässigte) Action- bzw. Krimi-Teil der Handlung steuert nicht unbedingt auf ein Finale zu, dass man als kathartisch bezeichnen könnte. Nein, die dünne Handlung plätschert gemächlich dahin und lediglich einige atmosphärisch dichte Bilder erinnern von Weitem daran, dass „Sweet Virginia“ durchaus mal aus einer Vision heraus geboren wurde: Ein Neo-Noir-Western hätte es werden sollen, ein düsteres, elegisch langsames Drama ist es geworden. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Jon Bernthal, Christopher Abbott, Rosemarie DeWitt u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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