kurz angerissen*
Vielleicht darf man bei einem Budget von gerade einmal 100.000 Dollar auch einfach nicht zu viel erwarten, aber gemessen an momentanen CGI-Qualitätsstandards bietet "Resident Evil: Vendetta" als immerhin dritter Teil seiner Art einfach zu wenig. Völlig tote Bildhintergründe ist man vielleicht von Animationsserien im Kinderprogramm gewohnt, nicht aber von Erwachsenen-Unterhaltung im Spielfilmformat. Beleuchtungseffekte durch Alarmsirenen oder Taschenlampen scheinen nahezu alleine für dynamische Effekte sorgen zu müssen. Fast sämtliche Mühen sind offenbar in das wichtigste Element geflossen, die Mimik der Figuren nämlich, die trotz reduzierter Texturen mit realistischen Darstellungen von Emotionen überzeugt. Auch wenn der Fokus unter Berücksichtigung der offenbar begrenzten Mittel sicherlich richtig gewählt ist, insgesamt sorgen die Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Bausteinen für ein sehr unfertiges Gesamtbild.
Mängel in der Animation werden dann mit furiosen Kamerafahrten überspielt, die physikalisch unmögliche Verrenkungen der Fan-Lieblinge Chris Redfield und Leon S. Kennedy einfangen. Der Schusswaffengebrauch wird wie schon vor 20 Jahren in "Matrix" zur Martial-Arts-Kunst umgedeutet, die Langsamkeit des Zombie-Daseins wie in "28 Days Later" mit Raketenantrieb verstärkt. Wenn zwei Zombie-Rottweiler den Motorrad fahrenden (oder viel mehr Kunststücke auf einem Motorrad ausführenden) Leon bei gefühlten 200 Meilen pro Stunde über eine Autobahn jagen, bleibt die Furcht irgendwo am Ausgangspunkt zurück und die Action gerät in den Vordergrund - wie zu den schlechtesten Zeiten der Videospielreihe mit "Resident Evil 5" und "6". Etwas besser macht es da schon die Infiltration eines mit Zombies und üblen Fallen gespickten Herrenhauses in der Einführung, doch lebt diese auch nur von den Schlüsselbildern der Reihe, ohne ihnen etwas Neues hinzufügen zu können. Was im Übrigen auch für das Finale gilt, das zum wiederholten Male dieselbe Formel anwendet: Eine Dosis Bioimpfstoff und der fein gekleidete Fiesling verwandelt sich in eine noch fiesere Mutation, deren Auswüchse nur durch die limitierte Fantasie der Autoren gebremst werden können.
Mit Seitenblick auf die (hoffentlich nun endgültig beendete) Live-Action-Reihe mit Milla Jovovich ist verständlich, dass sich Fans an diesen kleinen Schimmer von Werkstreue klammern. Aber wenn man ehrlich ist, hätte auch die CGI-Filmreihe mal einen Neustart nötig. Der Reset-Knopf hat auch der Videospielvorlage gut getan, wie "Resident Evil 7" bewies. Setzt etwas Vergleichbares in Filmformat um und wir haben eine ganz andere Diskussionsgrundlage.
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