Review

1974 drehte Tobe Hooper einen der legendärsten und umstrittensten Horrorschocker der Filmgeschichte - "The Texas Chainsaw Massacre", der in weiten Kreisen längst Kultstatus verdient.
Dreißig Jahre später kam der Film schließlich in die Kinos zurück - als Remake, produziert von Michael Bay, dessen Namen Horrorfans auf der ganzen Welt erzittern ließ...
Michael Bay mit dem künstlerischem Streifen von Tobe Hooper in Verbindung zu bringen, grenzte schon fast an Blasphemie, so dass ich persönlich (wie viele andere) dem Remake nicht viele Hoffnungen entgegenbrachte.

Nachdem ich mich letztendlich doch dazu bewegen konnte, die Neufassung zu schauen, war ich doch sehr positiv überrascht, denn sie hat nebst ihren unumstrittenen Schwächen auch ihre Stärken...

Der Anfang kann als sehr gelungen betrachtet werden, die schauspielerische Rolle der verstörten, jungen Frau wurde sehr gut umgesetzt und gehört mit der des Sheriffs (der mir persönlich am besten gefiel...) sicherlich zu den Höhepunkten des Filmes.
Die Kulissen des Schauplatzes sind optisch sehr schön anzusehen, so dass das Remake zumindest visuell dem Original in nichts nachsteht.
Gore durfte in der neuen Version natürlich nicht fehlen, so dass es kaum verwundert, dass mehr Wert auf Splatter gelegt wurde, als es beim Original der Fall war.

Leider ging dafür in der Handlung vieles verloren:
Geht man von einem Remake aus, erwartet man doch die eine oder andere Parallele, doch diese vermisst man leider vergeblich.
Anstatt die Geschichte der verrückt gewordenen Kannibalenfamilie noch einmal neu zu erzählen, setzt man hier mehr Wert auf die Figur des Leatherface, der man eine Alibi-Lebensgeschichte aufdrückt.
Der psychopathische - kongeniale Nebencharakter verkommt dadurch zu einer Kreatur, die früher wegen einer Hautkrankheit gehänselt wurde und nun aus Rachlust zur Kettensäge greift.
Durch diese Wandlung geht der mystischen Figur doch einiges an Stellenwert verloren, was in einem Remake (!) natürlich nicht hätte geschehen dürfen.
Der verkommene Charakter ist eigentlich schade, denn zumindest im Vergleich zu jüngsten Teenieslasher-Produktionen bringt das Remake überraschenderweise viele Innovationen.

Fazit:
War die Version von 1974 noch Terrorvision pur - dreckig, böse und unberechenbar - verkommt das Remake meines Erachtens nach zu stark im Hochglanzstil.
Etwas mehr als ein Durchschnittsfilm, dem einfach die Raffinesse des Originals fehlt.

Original: 10/10
Remake: 5.5/10

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