Review

Good friendly violent fun

Der Film macht wenig auffallend falsch und hat ein paar grausige Details zu bieten. Irgendwie will aber die ganz große Spannung nicht aufkommen und von der verstörenden, schmutzigen Atmosphäre von Hoopers genredefinierendem Original ist Nispels (sehr freies) Remake meilenweit entfernt, obwohl es sich, wenn die Kamera sich mal nicht an Biels Formen weidet, redlich bemüht, viel Dreck, Rost, Verkrustetes, Glieder von Puppen, beunruhigende Fotografien, Haarbüschel, Zähne, Knochen und sonstige menschliche Überreste, und dazu harte Gewaltszenen - knapp unter Terrorfilm-"Niveau", oft aber halb im Off, abgedunkelt oder nur rasch aufflackernd - abzubilden, was nicht im Widerspruch zur Hochglanzoptik des Ganzen steht.                               

Das war aber auch 2003 schon zu abgegriffen, um wirklich zu schockieren. Wie Psycho-Sheriff Hoyt (prädestiniert für eine derartige Rolle: Richard Lee Ermey) seine Opfer demütigt und drangsaliert, ist zwar vollends Klischee, hat dabei aber noch am ehesten Wirkung.

Nispels Remake bleibt jedoch weit davon entfernt, ein Rohrkrepierer zu sein - wie es so manche Filmkritik (Filmstarts-Wertung: 1/5) behauptet. Er ist solide fotografiert, große Regie-Doofheiten finden nicht statt, die schauspielerischen Leistungen geben kaum Anlass zu Klage und die Ausstattung ist passabel (wenngleich hier wirklich gar nichts überzeugend nach 1973 ausschaut). Doch es fehlt leider die eigene Handschrift, die Dialoge sind einfallslos, ja banal, und es wird nichts geboten, dass nicht schon zehn bis dreißig Jahre zuvor nervenaufreibender auf Film gebannt wurde.

Gerade die Tonspur ist gegenüber dem makabren Original eine absolute Harmlosigkeit - es ist offensichtlich, dass Nispel einen zwar zünftig harten, aber noch massenkompatiblen Horrorfilm abliefern wollte, während Hooper, der fraglos auch ein kommerzielles Interesse hatte, jedes Mittel recht war, den Zuschauer mit einem von Grund auf hässlichen, abweisenden Film zu attackieren und verstören - tatsächlich auch mit einigen ganz subtilen Mitteln, die man bei Nispel kaum zu erkennen vermag.         
„Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“ ist ein Film für die ganze Familie Videorunde, die good friendly violent fun will, aber nichts, was an die Substanz geht. Einen Vorwurf kann man ihm deswegen, auch wenn der Normalzuschauer wenig Verständnis für so ein zu hinterfragendes Spektakel aufbringen wird, kaum machen (wenngleich die Dialoge wirklich banal sind).  

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