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Fünf junge Menschen auf dem Weg in den Tod…21.04.2008

Hollywood hat derzeit seine liebe Not mit den Stoffen für gute Filme. Es gibt einfach nichts mehr, was es nicht schon einmal auf der Leinwand zu sehen gab. Fast alle Comics sind schon verfilmt, jegliche Serie ist über ihren Zenit hinaus, was also noch bleibt, sind Remakes, entweder von Filmen aus anderen Teilen der Welt – so wie soeben „Funny Games“ oder von Filmen aus der eigenen Vergangenheit. Letzteres ist ganz einfach, denn da braucht man sich auch kaum um die juristische Seite zu kümmern, man hat die Rechte ja eh schon…und zudem ist die aktuelle Generation Kinogänger zu jung, um gewisse Stoffe aus den Siebzigern schon gesehen zu haben. Das Horrorgenre boom außerdem, also schnell einen Klassiker hergenommen, ihm ein neues, zeitgemäßes Gewand verpaßt und ruckzuck gutes Geld verdient.

Manchmal läßt sich dann sogar noch mit der Vorgeschichte des Remakes Geld verdienen, und das war im vorliegenden Fall auch ganz in Ordnung, denn eine Abrundung des grausigen Stoffes hat der Plausibilität nur gut getan. Wir sehen hier einen Sheriff, der im Nirgendwo in Texas einen Selbstmordfall untersucht und dabei ganz eigene Methoden anwendet. Warum der Mann auf der Seite der Ordnungsmacht ist, erfahren wir im Prequel. Ist aber eigentlich auch egal, denn die fünf jungen Leute, in deren Van sich eine junge Lady ein Loch in den Kopf gepustet hat, haben es nicht nur mit dem Sheriff zu tun, sondern auch noch mit dessen degenerierter Familie, deren Junior kettensägenschwingend nichts anderes im Sinn hat, als die Twens zu meucheln. Und wie es dem Genre so zu eigen ist, wird einer nach dem anderen dahingerafft, bevor sich die letzte junge Schönheit auf den Pfad der Vergeltung begibt.

Morbider Charme, lieber Leser, das ist hier der Hintergrund. Das Anwesen der Familie Hewitt ist bedrohlich, dreckig und insgesamt ein Ort, an dem man sich nicht zu Hause fühlt, auch ohne zu wissen, was im Keller vor sich geht. Und auch der Sheriff gehört nicht unbedingt zu den Leuten, an die man sich bei einem Problem wenden mag, eine hervorragende Leistung von R. Lee Ermey, der alle anderen Mitwirkenden an die Wand spielt. Vor allem die Figur des Morgan ist mit seiner dauernd zitternden Unterlippe wirklich ein klarer Fall für Nachhilfe…Auch wenn man Frau Biel als Augenweide verpflichtet hat, so sind wohlgeformte Brüste noch lange kein Beweis für gewisse Schauspielfähigkeiten. Nun, hier geht es auch nicht um die hohe Schule der Schauspielkunst, sondern um Terror, und den sehen wir sauber und in aller blutigen Deutlichkeit. Da ist es auch egal, ob die Dialoge teils vor Dummheit strotzen, wenn die Gesamtsituation an sich irgendwie unerfreulich ist. Insgesamt ein wirklich gelungenes Remake, hart, blutig und ohne viele Längen – 8/10.

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