Review

Dachte man seinerzeit, ein Filmemacher wie Charles Band mit seinem Hang zu schwach animierten Killerpuppen sei die Talsohle des Dilettantismus, offenbart Schundfilmer Andrew Jones, wie man sich komplett der Lächerlichkeit preisgibt. Sein Robert ist erst gar nicht animiert, - er wird per Hand bewegt.

Studentin Emily nimmt einen Job als Reinigungskraft in einem Museum an, in dem neuerdings die sagenumwobene Puppe Robert ausgestellt ist. In ihr soll ein böser Geist wohnen und heimlich meucheln, was scheinbar Realität wird, als ein Wachmann ermordet aufgefunden wird…

Das britische Pendant zu „Annabelle“ und Chucky startete 2015 einen wenig beachteten Einstieg, erwirtschaftete offenbar genug für eine Fortsetzung, welche möglicherweise einen dritten Teil nach sich ziehen wird. Muss aber nicht sein, denn Jones macht nahezu alles falsch und kaum etwas richtig.

Bereits die ersten Töne der Titelmelodie verursachen Zahnschmerzen, da mindestens ein Halbton neben der eigentlichen Melodie gepfiffen wird. Auch ein später eingesetzter Kinderchor singt gnadenlos schief. Die Figureneinführung geht immerhin zügig vonstatten, Emily kommt weitgehend sympathisch rüber, nur Robert macht gar nichts, außer in seiner Vitrine auf einem Stuhl zu sitzen.

Allzu viel ändert sich daran nicht, denn im Gegensatz zu Chucky offenbart Robert keine beweglichen Gesichtszüge, er dreht allenfalls den Kopf, während die Beine in Bewegung in Nahaufnahme eingefangen werden. Sprich: Ein sich von selbst bewegender Robert ist zu keiner Zeit zu sehen, für den Rest sorgt eine zweckdienlich arbeitende Puppenspielerin. Auch das Gesicht ist nicht übermäßig gruselig ausgefallen, denn bis auf eine ausgeblichene Pupille geht Robert als durchschnittliche Bauchrednerpuppe durch.

Derweil spielt sich die Handlung fast ausschließlich in einem Museum ab, welches nicht nach einem solchen ausschaut, obgleich Teile in einem echten gedreht wurden. Die Ausstellungsstücke offenbaren keinerlei Schauwerte, die Räumlichkeiten schüren keine Atmosphäre und es dauert extrem lange, bis es zum ersten Ableben kommt. In Sachen Gewaltdarstellung ist ein angedeuteter Kehlenschnitt bereits die härteste Einlage, wonach eine FSK16 schon zu hoch gegriffen erscheint.

Ansonsten die üblichen Abläufe mit rational denkenden Cops, Nachforschungen im Dunstkreis der Puppe und ein Showdown, der mehr Zeit damit verbringt, in Ruhe den dritten Teil vorzubereiten, als in den letzten Minuten noch einmal das Tempo zu steigern.
Darstellerisch ist das noch okay, doch in Sachen Timing, Editing und Kameraführung befindet sich die Chose nah am Amateurniveau.

Robert braucht kein Mensch, es gibt Chucky, zur Not noch Annabelle. Andrew Jones liefert eine wenig originelle Fortsetzung zu einem Killerpuppenfilm, der wahrlich handzahm und langweilig rüberkommt. Wer die Puppe, also die Titelfigur, noch nicht einmal animiert bekommt, sollte es von Vornherein lassen.
2,5 von 10

Details
Ähnliche Filme