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iHaveCNit: Die Nile Hilton Affäre (2017)

Der 5.10.2017 – nicht nur der Start des Denis-Villeneuve-Meisterwerks „Blade Runner 2049“, sondern auch einem tollen Film, der eine ägyptisch-skandinavisch-deutsche Koproduktion und auch ein ungleich kleines Kontrastprogramm zum großen Cyberpunkfilm dieser Woche ist. Regisseur Tarek Saleh verbindet hier zwei gesellschaftliche Ereignisse Ägyptens der jüngeren Zeit und erzählt die Geschichte eines Polizisten.

Anfang 2011 in Kairo – Im Nile Hilton wird eine Sängerin tot aufgefunden. Der Polizist Noredin ist mit dem Fall betraut, der kurze Zeit später als Selbstmord geklärt zu den Akten gelegt wird. Als eine befreundete Sängerin Noredin um Hilfe bittet, ist Noredin auf eigene Faust dabei, die Hintergründe, die bis in höchste polítische Kreise reichen., aufzuklären, während ein gesellschaftlicher Umbruch im Gange ist.

Spannend und sehr interessant – möchte ich eingangs erwähnen. Denn den Mord an einer Sängerin gab es wirklich – und auch die Umbrüche des „Ägyptischen Frühlings“, doch diese Ereignisse liegen 3 Jahre auseinander. Der Film konstruiert diese beiden Ereignisse in einen Thriller, der nicht nur ein tolles gesellschaftliches und zeitgeschichtliches Porträt von Ägypten zeichnet, sondern auch fast als moderner „Film Noir“ durchgehen könnte. Dabei zeigt er nicht nur den Stadtkern, sondern auch die Slums, die Arbeiterviertel, Bauprojekte und hermetisch abgeriegelte Anwesen der High Society. Klar unterwirft sich der Film den Regeln des Genres und kommt mit den klassischen Elementen daher, bleibt aber durch einen semidokumentarisch gefilmten Stil immer Nahe am Geschehen und auch an Fares Fares, der hier in der Hauptrolle glänzt. Sein Noredin ist ein Polizist, der sich dem System aus Korruption, Gier und Verlangen nicht vollends entziehen kann, aber auch der einzige in diesem Sumpf ist, der mit klarem Kopf einen Weg nach der Wahrheit sucht.

„Die Nile Hilton Affäre“ - My First Look – 8/10 Punkte.

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