Einer der bis dahin größten Drogenfunde der New Yorker Polizei im Jahre 1962 lieferte die Vorlage für das Buch „The French Connection“ des Autors Robin Moore. Aus diesem fertigte Ernest Tidyman das Skript, welches dann 1971 als von William Friedkin inszenierter Film in die Kinos kam. Der mit einigen Preisen bedachte Thriller verlegt die Handlung ins Erscheinungsjahr und liefert eine greifbare Atmosphäre ab – die größte Stärke des Films.
Cop Jimmy „Popeye“ Doyle ist mit seinem Partner Buddy Russo ein eingespieltes Team bei der Drogenfahndung. Die Methoden sind rau, beide sind nicht gerade das, was man einen Vorzeigepolizisten nennt. Gerade Doyle ist unbeherrscht, getrieben von seiner Arbeit, sein Ehrgeiz mündet auch mal in Übereifer. Aus einer Ahnung heraus observieren sie einen Verdächtigen und kommen so langsam einer großen Sache auf die Spur. Es geht um einen Heroin-Deal im Wert von 32 Millionen Dollar.
Atmosphärisch gehört „French Connection“ zu den Gewinnern. Der meist draußen spielende Krimi, überwiegend in New York gedreht, liefert viele Straßenansichten und generiert so eine Authentizität. Dieser dokumentarische Einschlag war von Friedkin gewollt und so verwendet der Film nicht wenig Zeit auf das Abhören, Beobachten und Verfolgen von Verdächtigen. Diese Abschnitte wirken lebendig, gedreht in der realen Umgebung in ebensolchen Bedingungen. Die dynamische Kamera, die manchmal schon beiläufig dabei zu sein scheint, fängt dies ein, wackelt für meinen Geschmack aber zu sehr herum. Die Absicht dahinter ist aber klar erkennbar.
Diese schlägt sich auch in den Figuren nieder, diese sind keine klassischen Helden. Doyle und Russo sind dreckig, direkt, hauen auch mal rassistische Phrasen raus und gehen für das Ziel auch mal weiter. Aber sie passen in das gezeichnete Bild und die Welt, in der sie sich bewegen und sind eigene Bausteine dieses Konstrukts. Ihre Ambivalenz lässt sie mit dem Milieu, in dem sie sich bewegen, verschwimmen. Dabei scheut der Film auch nicht die Eskalation, treibt seine Figur eher sehenden Auges in sie hinein. Gerade Doyle steht hier im Mittelpunkt, famos gespielt von Gene Hackman, der nicht einmal die erste Wahl war. Die Charakterisierung seiner Figur findet da überwiegend von außen statt über das Verhalten, die Wohnsituation. Sein Innenleben findet da keine Ausformulierung, wenn er es nicht selbst und eruptiv nach außen kehrt. Das permanente Brodeln merkt man ihm dennoch immer an.
Bemerkenswert ist auch die Verfolgung Doyles eines Zugs per Auto. Das Hinterherjagen unter den Gleisen durch den Verkehr ist intensiv, das Fehlen einer musikalischen Untermalung steigert die Wirkung weiter. Im Hinblick auf Übersicht, Perspektive, Schnitt und Rhythmus ist die Sequenz schlichtweg meisterhaft. Das Ende erscheint dafür etwas abrupt, aus rein filmischer Sicht etwas enttäuschend. Auch ist der Plot eher wenig Komplex, der Film lebt mehr von seiner Atmosphäre und der Inszenierung seiner Umwelt denn von seiner eigentlichen Geschichte.
Insgesamt schuf Friedkin aber einen sehenswerten, grimmigen Polizeithriller des „New Hollywood“, der mit einem grandiosen Gene Hackman als fragwürdigem Protagonisten, seinem auf Realismus getrimmten Anstrich und einer erinnerungswürdigen Verfolgungsjagd punkten kann.